Durchbruch bei der gezielten Infektionsbehandlung
Wissenschaftler aus China und Hongkong haben Mikroroboter entwickelt, die Infektionen in den Nasennebenhöhlen gezielt bekämpfen könnten. Die winzigen Geräte, kleiner als ein Staubkorn, wurden erfolgreich in Tierversuchen eingesetzt. Über einen dünnen Katheter durch die Nase eingeführt, werden sie per Magnetfeld an den Ort der Infektion gelenkt. Dort können sie durch Lichtimpulse aktiviert werden, um Hitze zu erzeugen, bakterielle Zellwände zu zerstören und reaktive Sauerstoffmoleküle freizusetzen, die die Keime abtöten.
Vielseitig einsetzbar – mit wenigen Nebenwirkungen
Laut den Forschern könnten diese Roboter eines Tages auch Infektionen im Darm, der Blase oder den Atemwegen bekämpfen. Im Gegensatz zu Antibiotika wirken sie lokal und ohne das Risiko von Resistenzen. In Experimenten reinigten sie erfolgreich die Nasennebenhöhlen von Schweinen und behandelten bakterielle Infektionen bei lebenden Kaninchen, ohne Gewebeschäden zu verursachen.
Bedenken und Zukunftsaussichten
Ein mögliches Risiko besteht darin, dass einzelne Roboter nach der Behandlung im Körper verbleiben könnten. Auch öffentliche Skepsis gegenüber „Robotern im Körper“ und Verschwörungstheorien werden als Herausforderung genannt. Experten wie Prof. Sylvain Martel aus Kanada betonen jedoch den enormen Vorteil der präzisen Steuerung. Erste klinische Anwendungen könnten in drei bis fünf Jahren möglich sein, breiter Einsatz aber wohl erst in etwa einem Jahrzehnt.
Fazit
Die Mikroroboter gelten als vielversprechende Ergänzung zu klassischen Therapien – gezielt, lokal wirksam und medikamentenfrei. Trotz möglicher Vorbehalte sieht die Forschung in ihnen ein großes Potenzial zur Behandlung bisher schwer zugänglicher Infektionsherde.