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Wie Gemeinden durch Kinderbetreuung gefordert werden

by Silke Mayr
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Vier Monate nach Beginn der Kindergartenoffensive kämpfen viele Gemeinden mit finanziellen und personellen Problemen. Mindestens 220 Zweijährige haben keinen Betreuungsplatz erhalten, wie eine Recherche von noe.ORF.at und „profil“ zeigt.

Kinderbetreuungsoffensive bringt Herausforderungen

Die Kindergartenoffensive in Niederösterreich zielt darauf ab, die Karenzlücke zu schließen. Auch Zweijährige sollen in Kindergärten aufgenommen werden. Gemeinden bemühen sich, diese Vorgabe umzusetzen, stoßen dabei aber oft an Grenzen. Von 573 befragten Gemeinden antworteten 243 auf die Umfrage. Viele haben schnell ausgebaut, Personal eingestellt und Infrastruktur geschaffen. Dennoch fehlen mindestens 220 Kindern Betreuungsplätze.

Einige Gemeinden, wie St. Pölten, sprechen von einer Mammutaufgabe. Bis zu 80 zusätzliche Betreuungskräfte wären erforderlich gewesen. Gleichzeitig mussten Bauvorhaben realisiert werden, was die Ressourcen stark belastet. Auch kleinere Gemeinden, unabhängig von politischer Führung, schildern ähnliche Herausforderungen. Manche haben ihre Kapazitäten vollständig ausgeschöpft, andere mussten Projekte verschieben, um den Fokus auf Kinderbetreuung zu legen.

Personalmangel und steigende Kosten

Besonders betroffen sind Gemeinden wie Groß-Schweinbarth, wo Personalkosten für Kindergarten und Hort ein Drittel des Budgets ausmachen. In manchen Fällen mussten Verwaltungsmitarbeiter in Kindergärten aushelfen. Neue gesetzliche Vorgaben zu Gruppengrößen verschärfen die Situation. Kleinkinder benötigen mehr Betreuung, wodurch kleinere Gruppen notwendig werden. Das erhöht den Bedarf an Betreuungspersonal und belastet die Gemeindekassen zusätzlich.

Die Landesregierung verweist auf Investitionen und Förderungen, etwa aus dem Schul- und Kindergartenfonds. Seit September wurden 281 neue Gruppen geschaffen, und bis 2027 sollen ausreichend Plätze verfügbar sein. Dennoch bleibt unklar, wie ein bedarfsgerechter Ausbau langfristig finanziert wird. Landesrätin Teschl-Hofmeister bezeichnet die Offensive als „Kraftakt“, der Bund, Land und Gemeinden gleichermaßen fordert.

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