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Weltbank warnt: Schwächstes weltweites Wachstum seit 2008 – ohne formelle Rezession

by Richard Parks
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Wachstum sinkt weltweit – Handelskonflikte und politische Unsicherheiten als Hauptfaktoren

Die Weltbank prognostiziert in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht Global Economic Prospects das schwächste globale Wirtschaftswachstum außerhalb formaler Rezessionen seit dem Jahr 2008. Demnach wird das weltweite Wachstum 2025 auf nur noch 2,3 % geschätzt – fast einen halben Prozentpunkt weniger als noch zu Jahresbeginn erwartet.

Als Hauptgründe nennt die Weltbank zunehmende Handelskonflikte (etwa durch US-Zölle), politische Unsicherheit, steigende geopolitische Spannungen, häufigere extreme Klimaereignisse und ein enttäuschendes Wachstum in großen Volkswirtschaften, was globale Rückwirkungen mit sich bringe.

In fast 70 % aller Länder weltweit – unabhängig von Region oder Einkommensniveau – wurden die Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Besonders besorgniserregend sei die Lage in Schwellen- und Entwicklungsländern außerhalb Asiens. Diese würden zunehmend zu einer „entwicklungsfreien Zone“, sagte Chefökonom Indermit Gill. Ihre Wachstumsrate sei von 6 % in den 2000er-Jahren auf unter 4 % in den 2020ern gesunken.

Historischer Tiefstand für erste Dekade der 2020er erwartet

Laut Weltbank könnte das durchschnittliche globale Wachstum in den ersten sieben Jahren der 2020er das schwächste Jahrzehnt seit den 1960er-Jahren markieren – sofern sich die aktuellen Prognosen bewahrheiten. Zwar sei eine globale Rezession nicht in Sicht, doch das wirtschaftliche Momentum fehle vielerorts.

Auch der Welthandel verliert an Dynamik. Dessen Wachstum ging von durchschnittlich 5 % in den 2000er-Jahren auf derzeit unter 3 % zurück. Gleichzeitig wächst die globale Verschuldung, während Investitionen zurückgehen. Diese Entwicklung bedroht Fortschritte bei der Armutsbekämpfung und der Einkommensangleichung zwischen Entwicklungs- und Industrieländern.

Weltbank fordert Kurswechsel – Chancen bei Entspannung im Welthandel

Die Weltbank ruft insbesondere Schwellenländer dazu auf, Inflationsrisiken zu begrenzen, fiskalische Resilienz zu stärken und Staatsausgaben neu zu priorisieren – etwa im Hinblick auf den Klimaschutz. Ohne gezielte Maßnahmen könnten bestehende strukturelle Herausforderungen weiter eskalieren.

Allerdings macht der Bericht auch Hoffnung: Sollte es gelingen, Handelsstreitigkeiten zu entschärfen, etwa durch eine Halbierung der derzeitigen Zölle, könnte das globale Wachstum 2025 und 2026 jeweils um 0,2 Prozentpunkte steigen. Das zeige, dass koordinierte politische Schritte das Wirtschaftsklima spürbar verbessern könnten.

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