US-Aktien erholten sich, während Börsen in Asien und Europa nach Trumps Zollandrohung stark nachgaben.
Präsident Trump will am Mittwoch weitreichende Importabgaben vorstellen und bezeichnet diesen Tag als „Tag der Befreiung Amerikas“.
Die neuen Zölle ergänzen bereits verhängte Abgaben auf Stahl, Aluminium, Fahrzeuge und sämtliche chinesische Produkte.
Trumps verschärfter Kurs verstärkt die Angst vor einem weltweiten Handelskonflikt mit gravierenden wirtschaftlichen Folgen.
Widersprüchliche Aussagen des Präsidenten schüren Unsicherheit über mögliche Ausnahmen für bestimmte Länder.
Noch letzte Woche sprach Trump von möglichen Ausnahmen, nun fordert er offenbar Zölle gegen nahezu alle Handelspartner.
„Man würde mit allen Ländern anfangen“, erklärte Trump am Sonntag im Regierungsflugzeug. „Im Grunde betrifft es alle Staaten.“
Staaten kündigen Gegenmaßnahmen an – Gespräche ohne Ergebnis
Die britische Regierung erwartet Nachteile durch die Zölle und prüft bereits Gegenmaßnahmen gegen die US-Handelspolitik.
Ein Regierungssprecher nannte die bisherigen Gespräche mit Washington zwar konstruktiv, jedoch ohne kurzfristige Lösung.
Die EU und Kanada erklärten, sie bereiten gezielte Gegenzölle auf amerikanische Produkte vor.
Die Sorge vor einer Rezession beunruhigte Investoren und ließ die Börsen weltweit stark schwanken.
Der S&P 500 fiel seit Mitte Februar um fast 10 % – ein historisch schlechter März für den Index.
Der Nasdaq verlor über 10 % und verzeichnete damit sein schwächstes Quartal seit 2022.
Trotz schwachem Handelsstart konnten sich US-Aktien am Montag wieder leicht stabilisieren.
Der Dow stieg um 1 %, der S&P legte 0,5 % zu, der Nasdaq sank nur leicht um 0,1 %.
Dagegen schloss der Nikkei in Japan über 4 % im Minus, der südkoreanische Kospi verlor rund 3 %.
In Europa rutschte der FTSE 100 um 0,9 % ab, der Dax fiel um 1,3 %, der CAC 40 um 1,6 %.
Gold gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten – der Preis erreichte ein neues Rekordhoch von 3.128,06 Dollar pro Unze.
Shanti Kelemen von M&G Wealth warnte vor weiteren Unsicherheiten durch mögliche politische Kurswechsel in letzter Minute.
Sie betonte Japans Risiko, da das Land stark von Autoexporten und der Chipindustrie abhängig sei.
„Diese Bereiche wurden noch nicht gezielt getroffen, aber das kann sich schnell ändern“, sagte sie.
Unternehmen warnen vor Preissteigerungen und Geschäftsrückgang
Trump betrachtet Zölle als Druckmittel für bessere Handelsbedingungen und Schutzmaßnahmen gegen unfaire Konkurrenz.
Ein Regierungspapier behauptet, ein 10%-Zoll auf alle Importe könne rund drei Millionen Arbeitsplätze schaffen.
Peter Navarro, Handelsberater Trumps, rechnet mit Zolleinnahmen von 600 Milliarden Dollar jährlich – etwa 20 % aller US-Importe.
Viele Unternehmen kündigten an, höhere Kosten auf Konsumenten umzulegen, was die Inflation weiter antreiben könnte.
Trumps Versprechen, Preissteigerungen zu bekämpfen, steht dadurch auf dem Spiel.
Verzichten Firmen auf Preisanhebungen, verlieren sie Gewinn – was langfristig ebenfalls Risiken birgt.
Will Butler-Adams, Chef von Brompton Bicycle, sieht sein US-Geschäft durch mögliche Zölle massiv gefährdet.
Seine Firma macht etwa 10 % des Umsatzes in den USA und könnte dort weniger investieren oder sich zurückziehen.
„Wir können unter diesen Bedingungen nicht weiter investieren“, sagte er. „Im Extremfall ziehen wir uns komplett zurück.“
Er kritisierte auch die komplizierte Erfassung des Stahlanteils je Produkt, die klare Berechnungen erschwert.
„Sogar Zollbeamte verstehen oft nicht genau, wie diese Regeln umgesetzt werden sollen“, erklärte Butler-Adams.
TikTok-Verkauf soll kurz vor Frist abgeschlossen werden
Unabhängig davon kündigte Trump an, dass ByteDance TikTok noch vor dem Samstag an ein nicht-chinesisches Unternehmen verkaufen werde.
Der Präsident hatte im Januar eine Frist bis zum 5. April gesetzt – danach droht dem Kurzvideo-Dienst ein US-Verbot.
Das Gesetz, das den Verkauf fordert, wurde noch unter Präsident Biden verabschiedet und sollte bereits früher greifen.