Finanzministerin Rachel Reeves erklärte am Mittwoch die aktuelle Haushaltslage im Parlament.
Sie präsentierte konkrete Sparmaßnahmen gegen das wachsende Haushaltsdefizit.
Die Regierung kürzt Ausgaben, weil geringes Wachstum und hohe Zinsen die Einnahmen drücken.
Reeves kündigte Änderungen bei Sozialkürzungen an, die 4,8 Milliarden Pfund einsparen werden.
Regierung senkt Sozialleistungen und investiert in Arbeitsmarkt
Reeves sagte, dass Ausgaben für Krankheit und Behinderung weiter steigen.
Ab 2026 sinkt der Anteil der Sozialausgaben am BIP.
Die Regierung stellt 1,4 Milliarden Pfund bereit, um Menschen zurück in Arbeit zu bringen.
Gleichzeitig kürzt sie Leistungen für bestimmte Empfängergruppen.
Staat spart Verwaltungskosten und erhöht Verteidigungsetat
Reeves will bis 2030 die Verwaltungskosten um 15 % senken.
Sie plant Einsparungen von 2 Milliarden Pfund bis zum Jahrzehntende.
Ab April 2027 steigt der Verteidigungsetat auf 2,5 % des BIP.
Gleichzeitig reduziert die Regierung die Entwicklungshilfe auf 0,3 % des Nationaleinkommens.
Reeves bezifferte die Einsparungen im Jahr 2029–30 auf 2,6 Milliarden Pfund.
Ab dem nächsten Haushaltsjahr investiert die Regierung 2,2 Milliarden Pfund zusätzlich ins Verteidigungsministerium.
Reeves betonte, diese Investition schütze auch die wirtschaftliche Sicherheit.
Wirtschaft stagniert – Prognosen deutlich gesenkt
Die OBR halbierte die Wachstumsprognose für 2025 auf 1 %.
Im Herbst hatte sie noch mit 2 % gerechnet.
Seit Mitte 2024 stagniert die Wirtschaft.
Steuererhöhungen und ein höherer Mindestlohn belasten die Stimmung in Unternehmen.
Beide Maßnahmen gelten ab April.
Labour verfehlt Wachstumsziele im ersten Regierungsjahr
Im vierten Quartal 2024 wuchs die Wirtschaft um nur 0,1 %.
Das Ergebnis enttäuschte die Labour-Regierung.
Sie hatte wirtschaftliches Wachstum zum wichtigsten Ziel erklärt.
Seit der Finanzkrise wächst die britische Wirtschaft langsamer als früher.
Reeves unter Druck wegen Steuerpolitik
Kritiker geben Reeves Mitschuld an der schwachen Konjunktur.
Sie kritisieren ihre pessimistische Rhetorik und Steuererhöhungen.
Besonders Unternehmen fühlen sich durch neue Abgaben belastet.
Inflation sinkt kurzfristig – bleibt aber hoch
Im Februar fiel die Inflation auf 2,8 %.
Im Januar lag sie noch bei 3 %.
Die OBR erwartet 2025 eine Inflation von 3,2 %.
Für 2026 prognostiziert sie 2,1 %.
Ab 2027 soll die Teuerung das 2 %-Ziel erreichen.
Wachstum bleibt auch langfristig gedämpft
Für 2026 rechnet die OBR mit 1,9 % Wachstum.
2027 soll das Wachstum 1,8 % betragen.
2028 liegt die Prognose bei 1,7 %, 2029 wieder bei 1,8 %.
Keine neuen Steuern – mehr Druck auf Steuerhinterzieher
Reeves versprach, keine neuen Steuern in diesem Haushalt einzuführen.
Im Herbst hatte sie bereits 40 Milliarden Pfund an Steuererhöhungen beschlossen.
Neue Maßnahmen gegen Steuervermeidung sollen 1 Milliarde Pfund einbringen.
Insgesamt erwartet die Regierung 7,5 Milliarden Pfund durch Bekämpfung von Steuerbetrug.
Haushalt steuert auf Überschuss zu
2025–26 soll das Defizit bei 36,1 Milliarden Pfund liegen.
2026–27 sinkt es auf 13,4 Milliarden Pfund.
2027–28 plant die Regierung mit einem Überschuss von 6 Milliarden Pfund.
Finanzmärkte reagieren vorsichtig positiv
Lindsay James von Quilter lobte das reduzierte Sparvolumen.
Sie sagte: „Statt 1,3 % steigen reale Ausgaben nur um 1,2 %.“
Sarah Coles von Hargreaves Lansdown bewertete die Prognosen als weniger schlimm als erwartet.
Sie sagte: „Das Wachstum 2025 fällt, aber die Folgejahre sehen besser aus.“
Coles warnte: „Ohne Wachstum drohen im Herbst neue Steuererhöhungen.“