Vögel helfen nicht zufällig – sondern gezielt und gegenseitig
Eine Langzeitstudie über superb Stare in Kenia zeigt: Die Vögel helfen beim Brüten nicht wahllos, sondern entwickeln dauerhafte, wechselseitige Beziehungen, auch mit nicht verwandten Artgenossen.
Das Verhalten ähnelt menschlichen Freundschaften, sagen Forschende um Prof. Dustin Rubenstein von der Columbia University, die ihre Ergebnisse im Fachjournal Nature veröffentlichten.
Geben und Nehmen als Überlebensstrategie
Superb Stare leben in extremen Umweltbedingungen, wo Dürre und Nahrungsknappheit herrschen. Zwei Vögel allein schaffen es oft nicht, ihre Jungen durchzubringen. Daher helfen Gruppenmitglieder gezielt bei der Jungenaufzucht.
Entscheidend: Hilfe wird häufig im nächsten Brutjahr erwidert – oft durch dieselben Vögel, die zuvor unterstützt wurden. Besonders Zuwanderer in die Gruppe zeigen dieses reziproke Verhalten.
Helfer bevorzugen gezielt bestimmte Brutpaare
In der 20-jährigen Studie wurden 410 Nester und über 1.100 Vögel beobachtet. Helfer unterstützten bevorzugt vertraute Brutpaare, auch wenn es Verwandte gab, denen man hätte helfen können.
Die Rollen wechselten regelmäßig – der Helfer von gestern war oft der Brutvogel von morgen.
Neue Einblicke in Altruismus bei Tieren
Die Ergebnisse legen nahe, dass Vögel in der Lage sind, individuelle Beziehungen zu erkennen und Hilfe bewusst zu steuern – ganz ähnlich wie Menschen.
Verhaltensökologin Dr. Julia Schroeder von der Imperial College London (nicht an der Studie beteiligt) sagt: „Diese Erkenntnisse helfen, den Ursprung von Altruismus besser zu verstehen – jenseits genetischer Verwandtschaft.“
Viele Fragen bleiben offen
Warum die Tiere helfen, anstatt nur Hilfe zu empfangen, bleibt unklar. Das Forschungsteam will künftig tiefer untersuchen, welche Vorteile diese freundschaftsähnlichen Strukturen bringen.
Eines ist klar: Kooperation unter Vögeln ist viel komplexer – und sozialer – als bislang angenommen.