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Trump will Alcatraz wieder öffnen – Experten und Politiker schlagen Alarm

by Jerry Jackson
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Ehemaliger Präsident schlägt Rückkehr des Inselgefängnisses für Extremstraftäter vor

Donald Trump hat angekündigt, das frühere Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz auf einer Insel vor San Francisco reaktivieren zu wollen. Der Plan sieht vor, besonders gefährliche und mehrfach straffällige Verbrecher dort unterzubringen. Obwohl das Gefängnis seit 1963 geschlossen und heute eine historische Sehenswürdigkeit ist, fordert Trump einen kompletten Wiederaufbau und Ausbau der Anlage.

Auf seiner Plattform Truth Social erklärte Trump, dass die USA entschiedener gegen Kriminelle vorgehen müssten. Er habe mehrere Bundesbehörden – darunter das Justizministerium und das FBI – angewiesen, Maßnahmen zur Wiedereröffnung zu prüfen.


Kalifornische Politik reagiert empört – Vorwurf der Ablenkung

In Kalifornien sorgt die Ankündigung für scharfe Kritik. Nancy Pelosi, langjährige Demokratin und ehemalige Kongressvorsitzende, bezeichnete die Idee als „nicht ernst zu nehmen“. Senator Scott Wiener sprach von einem gefährlichen Rückschritt und warnte vor einem „autoritären Symbol mitten in der Bucht von San Francisco“.

Auch Bürgerrechtler wie Scott Hechinger warfen Trump vor, bewusst von realen Themen abzulenken – etwa den Kürzungen bei erfolgreichen Programmen zur Gewaltprävention. Ein Sprecher des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom kommentierte spöttisch: „Offenbar ist heute wieder Ablenkungstag in Washington.“


Alcatraz – berüchtigt, teuer und symbolisch aufgeladen

Der Betrieb des Gefängnisses wurde vor über 60 Jahren eingestellt. Der Unterhalt war kostspielig, Frischwasser musste regelmäßig auf die Insel gebracht werden. Die Haftbedingungen galten als extrem hart. Bekannt wurde Alcatraz vor allem durch spektakuläre, jedoch meist gescheiterte Fluchtversuche. Eine Fluchtgeschichte aus dem Jahr 1962 inspirierte den Film Escape from Alcatraz.

Darüber hinaus ist die Insel ein bedeutender Ort der indigenen Geschichte. 1969 besetzten Native American-Aktivisten Alcatraz für 19 Monate, um auf die Enteignung und Missachtung indigener Rechte aufmerksam zu machen. Heute ist die Insel Teil eines Nationalparks und unter Bundes- und Denkmalschutz.


Zweifel an rechtlicher Grundlage und Umsetzbarkeit

Ob Trumps Vorstoß überhaupt rechtlich oder organisatorisch realisierbar ist, bleibt offen. Alcatraz gehört nicht zum Zuständigkeitsbereich der Strafvollzugsbehörden. Trump selbst relativierte seine Aussage später und nannte sie lediglich „eine Idee“.

Trotzdem passt der Vorschlag zu seiner bekannten Linie in der Sicherheits- und Migrationspolitik, die auf Abschreckung setzt. In der Vergangenheit hatte er bereits vorgeschlagen, inhaftierte Bandenmitglieder in Gefängnisse im Ausland zu verlegen – ohne Gerichtsverfahren.

Zustimmung erhielt Trump von wenigen Parteikollegen wie dem Republikaner Markwayne Mullin, der erklärte, dass er Häftlingen keinen Komfort zugestehe. Doch die meisten Experten sehen den Vorschlag als populistische Geste ohne realistischen Hintergrund – ein politisches Signal, das mehr auf Wirkung als auf Wirksamkeit setzt.

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