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Tierkot als Rettung für bedrohte Arten? Neue Forschungen zeigen Potenzial

by Richard Parks
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Wissenschaftler haben entdeckt, dass Tierkot lebende Zellen enthält, die zur Erhaltung der genetischen Vielfalt beitragen und gefährdete Arten vor dem Aussterben bewahren könnten.

Kot als genetische Ressource

Tierexkremente sind mehr als nur Abfall – sie enthalten Zellen, die aus der Darmschleimhaut des Tieres stammen. Forscher fanden heraus, dass einige dieser Zellen in frischen Proben noch leben. Dies könnte neue Möglichkeiten für den Artenschutz eröffnen, da Wissenschaftler so genetische Vielfalt analysieren können, ohne Tiere einfangen oder ihre Fortpflanzungszellen direkt entnehmen zu müssen.

Professorin Suzannah Williams von der Universität Oxford, die das Projekt leitet, berichtet von ersten Erfolgen. Ihr Team konnte lebende Zellen aus Mäuse- und Elefantenkot isolieren. Falls es gelingt, diese Zellen im Labor zu vermehren, könnten sie wertvolles genetisches Material für den Erhalt bedrohter Arten liefern.

Neue Technologien für den Artenschutz

Die Kultivierung von Zellen aus Kot könnte moderne Fortpflanzungstechnologien wie Klonen oder künstliche Befruchtung (IVF) ermöglichen. Durch die Umprogrammierung dieser Zellen in Ei- und Samenzellen könnte es möglich sein, bedrohte Tiere zu vermehren, ohne dass sie sich physisch begegnen müssen.

Zudem könnten Wissenschaftler Gene erforschen, die für Krankheitsresistenz oder Umweltanpassungen wichtig sind, und so widerstandsfähigere Populationen züchten.

Herausforderungen und Grenzen der Methode

Trotz des Potenzials gibt es Herausforderungen. Große Mengen Kot müssen verarbeitet werden, und die Trennung nützlicher Zellen von Bakterien ist kompliziert. Das Forschungsteam arbeitet an Methoden, um die Zellen zu filtern und sicher zu kultivieren.

Einige Experten warnen jedoch, dass der Schutz natürlicher Lebensräume und die Vermeidung von Übernutzung Vorrang haben sollten. Während genetische Rettung neue Chancen bietet, kann sie klassische Artenschutzmaßnahmen nicht ersetzen.

Dr. Rhiannon Bolton vom Chester Zoo sieht beide Ansätze als ergänzend: „Angesichts der Biodiversitätskrise müssen wir alle verfügbaren Mittel nutzen.“

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