Elon Musks politische Aktivitäten könnten Teslas Verkaufszahlen in Europa belastet haben. Der Aktienkurs fiel stärker als bei allen anderen Magnificent-Seven-Unternehmen in diesem Jahr.
Teslas Elektrofahrzeugverkäufe sanken im Januar in ganz Europa. Dies deutet darauf hin, dass Musks politische Einmischung europäische Käufer abgeschreckt haben könnte.
Die in den USA ansässige EV-Marke verlor 8,4 % an Wert am Mittwoch. Die Marktkapitalisierung fiel unter eine Billion Dollar (0,95 Billionen Euro) und löschte die meisten Gewinne aus der Trump-geführten Rallye aus. Teslas Aktie verzeichnete den stärksten Rückgang unter den Magnificent-Seven-Werten. Sie sank 2025 um 22 % und verlor seit dem Höchststand am 17. Dezember letzten Jahres 37 %. Dies belastet die Gesamtperformance des Konzerns erheblich.
Teslas Absatz bricht in Europa ein
Laut Daten des Europäischen Automobilherstellerverbands (ACEA) verkaufte Tesla im Januar 9.945 Fahrzeuge in Europa. Das bedeutet einen Rückgang um 45 % im Vergleich zum Vorjahr, obwohl der gesamte EV-Markt um 37 % wuchs. Im Jahr 2024 sank Teslas Absatz in der EU um 13 %, mit dem stärksten Einbruch in Deutschland, wo die Verkäufe um 41 % zurückgingen. Teslas Marktanteil in Europa fiel von 1,8 % auf 1 %.
In Frankreich gingen die Neuzulassungen im Januar um 63 % auf 1.141 Fahrzeuge zurück. Dies ist der niedrigste Stand seit August 2022, so der französische Branchenverband LaPlateforme Automobile. In Deutschland fiel der Absatz auf 1.277 Autos, den niedrigsten Stand seit Juli 2021, laut Bloomberg-Daten. Erstmals verkaufte Tesla im vergangenen Monat im Vereinigten Königreich weniger Fahrzeuge als der chinesische Konkurrent BYD.
Musks politische Kontroversen
Tesla-CEO Elon Musk, ein bekennender Unterstützer von US-Präsident Donald Trump, mischt sich aktiv in europäische Politik ein. Er äußerte sich sowohl öffentlich als auch auf seiner Plattform X zugunsten der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Musk erklärte, dass „nur die AfD Deutschland retten kann“ und gratulierte der Parteivorsitzenden Alice Weidel zu ihrem Wahlerfolg am Montag.
Zudem kritisierte Musk den britischen Premierminister Keir Starmer und weitere Politiker wegen eines Missbrauchsskandals in Rotherham im Norden Englands.
Musks enge Beziehung zu Trump könnte die Kontroversen weiter angeheizt haben. Der US-Präsident initiierte Friedensgespräche mit Russland über die Ukraine, ohne europäische Staatschefs einzubeziehen. Seine Zollandrohungen gegenüber der EU verstärkten die Spannungen. Musk arbeitet inzwischen als Berater für Trump. Er leitet die Abteilung für Regierungseffizienz und hilft, Tausende von Bundesangestellten abzubauen. Seine öffentlichkeitswirksame politische Haltung könnte Teslas Absatzrückgang in Europa beeinflusst haben, auch wenn das genaue Ausmaß unklar bleibt.
Nachlassende Nachfrage und wachsende Konkurrenz
Sinkende Nachfrage und verstärkter Wettbewerb setzen dem weltweit führenden Elektroautohersteller seit Ende 2023 zu. Hohe Inflation und eine stagnierende Wirtschaft bremsten die Verbrauchernachfrage im EV-Sektor in den Jahren 2023 und 2024. Gleichzeitig gewinnt der chinesische Rivale BYD zunehmend Marktanteile von Tesla.
Die chinesische Tech-Rallye wurde zusätzlich durch den Start des Open-Source-KI-Modells von DeepSeek befeuert. Dadurch fließen Investitionen verstärkt in chinesische Unternehmen und ziehen Kapital aus US-Tech-Werten ab.
Anfang dieses Monats gab BYD, die größte chinesische Elektroautomarke, eine Partnerschaft mit DeepSeek zur Entwicklung autonomer Fahrtechnologie bekannt. Die Nachricht beunruhigte Teslas Aktionäre und löste einen starken Ausverkauf der Aktie aus. Teslas größte Sorge ist die Wettbewerbsfähigkeit im Markt für vollautonomes Fahren gegenüber BYD.
Das KI-Modell von DeepSeek gilt als bedeutender Fortschritt im Technologie-Wettbewerb zwischen den USA und China. Am selben Tag der BYD-Ankündigung wurde berichtet, dass Musk eine Investorengruppe anführt, die OpenAI übernehmen will. OpenAI, der Entwickler von ChatGPT, hält derzeit das fortschrittlichste Large-Language-Model (LLM) für generative KI. DeepSeeks R1-KI-Modell soll jedoch ähnlich leistungsfähig sein, aber deutlich geringere Kosten verursachen.