Am Samstag zogen in Portugal und Polen Pride-Paraden durch die Straßen und setzten ein klares Zeichen für LGBTQ+-Rechte.
Beide Länder nutzten den Auftakt des Pride-Monats, um Sichtbarkeit zu schaffen und politische Forderungen zu stellen.
In Lissabon protestierten Tausende unter dem Motto „Widerstehen statt nur existieren“ gegen Hass und Diskriminierung.
Die portugiesische Pride begann um 16:30 Uhr am Praça do Marquês de Pombal.
ILGA Portugal warnte vor wachsendem Einfluss rechtsextremer Kräfte im Land und in Europa.
Die Gruppe erinnerte daran, wie das faschistische Regime in Portugal queere Menschen unsichtbar machte und verfolgte.
„Wir marschieren für Würde, für alle, die vor uns kämpften, und für jene, die noch kommen“, schrieb ILGA.
Auch Mariana Mortágua von der Linkspartei nahm teil und kritisierte fehlende Reaktion auf rechte Gewalt.
Hélder Bértolo vom Organisationskomitee forderte lautstark Schutz bestehender Rechte – auch angesichts des Rechtsrucks in Europa.
Polen zeigt Flagge trotz konservativem Wahlsieg
In Polen fanden am selben Tag Pride-Märsche in Gdańsk und Wrocław statt.
Nur eine Woche zuvor hatte das Land Karol Nawrocki zum Präsidenten gewählt – mit Unterstützung der rechtskonservativen PiS.
In Wrocław startete der 17. Pride um 14:00 Uhr auf dem Freiheitsplatz.
Der sogenannte Gleichheitsmarsch der Drei-Stadt-Region begann um 16:00 Uhr in Gdańsk.
Mehrere prominente Politikerinnen beteiligten sich: darunter Familienministerin Agnieszka Dziemianowicz-Bąk und Gdańsks Bürgermeisterin Agnieszka Dulkiewicz.
Marta Magott von der LGBTQ+-Organisation Tolerado nannte den Marsch „ein Symbol für Solidarität und Gleichheit“.
ILGA-Europe listet Polen als zweitletztes EU-Land in Bezug auf queere Rechte – nur Rumänien steht noch schlechter da.
Trotz Regierungswechsel 2023 bleibt die Fortschrittsbilanz laut ILGA marginal.
Europäischer Rechtsruck bedroht queere Errungenschaften
NATO-Mitglieder wie Deutschland, die Niederlande oder Polen sehen sich laut Bértolo zunehmend mit Rückschritten konfrontiert.
ILGA Portugal betonte, dass „Hassrede Normalität werden soll“, und warnte vor Angriffen auf Demokratie und Freiheit.
CIG, die portugiesische Gleichstellungskommission, marschierte 2025 erstmals offiziell mit.
Insgesamt beteiligten sich 18 Organisationen und Initiativen mit politischen Forderungen an der Parade.
ILGA betonte: „Wir müssen weitermachen. Unsere Rechte sind nicht garantiert, solange sie nicht verteidigt werden.“