Der britische Premierminister Keir Starmer empfing am Sonntag den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz auf seinem Landsitz Chequers, um über eine Neuausrichtung der britisch-europäischen Beziehungen zu sprechen. Starmer betonte, dass Großbritannien eine stärkere Partnerschaft mit der EU anstrebt – allerdings ohne eine Rückkehr in den Binnenmarkt oder die EU-Mitgliedschaft.
Kein EU-Wiedereintritt, aber engere wirtschaftliche und sicherheitspolitische Kooperation
Das Treffen in Buckinghamshire, etwa 50 Kilometer nordwestlich von London, diente als Vorbereitung auf Starmers Besuch in Belgien am Montag, wo er sich mit führenden EU-Politikern treffen wird. Ziel ist es, neue Wege für die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Verteidigung und Energie zu finden.
„Eine stärkere Partnerschaft mit der EU liegt sowohl im Interesse Großbritanniens als auch der Europäischen Union. In den letzten sieben Monaten hat sich bereits ein spürbarer Wandel in unserer Herangehensweise und unserer Zusammenarbeit gezeigt“, erklärte Starmer.
Obwohl der Premierminister eine Rückkehr Großbritanniens in die EU ausschloss, bekräftigte er die Notwendigkeit, den Handel zu intensivieren, sicherheitspolitische Herausforderungen gemeinsam anzugehen und in Energiefragen enger zusammenzuarbeiten.
Scholz und Starmer betonen gemeinsame Haltung zu globalen Krisen
Neben den Gesprächen über die zukünftigen Beziehungen zur EU standen auch internationale Krisen im Mittelpunkt. Scholz und Starmer erörterten die Situation in der Ukraine und im Nahen Osten, wobei beide die Notwendigkeit der weiteren Unterstützung Kiews betonten, während der Krieg gegen Russland in sein viertes Jahr geht.
Scholz lobte das Treffen als „ein starkes Zeichen für die engen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern“ und unterstrich das persönliche Vertrauensverhältnis zu Starmer.
Nach den offiziellen Gesprächen unternahmen die beiden Regierungschefs einen Spaziergang über das Gelände von Chequers, bevor sie bei einem Arbeitsmittagessen weitere Themen vertieften.
Neuer außenpolitischer Kurs für Großbritannien
Das Treffen verdeutlicht eine veränderte außenpolitische Strategie Großbritanniens. Während eine Wiederaufnahme in die EU ausgeschlossen bleibt, setzt Starmer auf eine pragmatische und konstruktive Partnerschaft mit den europäischen Nachbarn. Seine Regierung verfolgt einen kooperativeren Ansatz, um wirtschaftliche und sicherheitspolitische Herausforderungen gemeinsam mit der EU zu bewältigen. Die Gespräche mit Scholz und weiteren europäischen Partnern zeigen, dass Großbritannien nach dem Brexit verstärkt nach stabilen und produktiven Beziehungen mit der EU sucht.