Eine neue Studie der Universität Cambridge zeigt: Wildblumen in Städten nehmen potenziell giftige Metalle aus dem Boden auf – und könnten diese über den Nektar an Bienen und andere Bestäuber weitergeben.
Altlasten im Boden: Vom Industrieerbe zur Bienenbedrohung
Die Forschenden untersuchten Wildblumen in Cleveland (Ohio) – einer postindustriellen US-Stadt mit über 33.000 brachliegenden Grundstücken, oft kontaminiert durch alte Fabriken, Raffinerien und Stahlwerke.
Im Fokus standen Pflanzen wie Weißklee, Wilde Möhre, Winden und Chicorée, die auf städtischen Brachflächen wachsen und wichtige Nahrungsquellen für Bestäuber sind.
Die Analyse ergab: Viele dieser Pflanzen enthielten in ihrem Nektar bedenkliche Mengen an Blei, Cadmium, Arsen und Chrom. Besonders Chicorée speicherte große Mengen an Metallen. Auch Weißklee schnitt schlecht ab.
Selbst niedrige Metallwerte im Nektar können das Lernverhalten und die Orientierung von Bienen stören, warnen die Forschenden. Das beeinträchtigt ihre Fähigkeit zu sammeln – und kann langfristig zu Bestäuberverlusten führen.
Kein Pflanzverbot – aber Boden prüfen
Trotz der besorgniserregenden Ergebnisse betont Studienleiterin Dr. Sarah Scott:
„Wir wollen niemanden davon abhalten, Wildblumen für Bienen zu pflanzen – das bleibt wichtig.“
Aber sie appelliert an Städte und Hobbygärtner, vor der Aussaat den Boden prüfen zu lassen – insbesondere auf Brachflächen oder in Regionen mit industrieller Vergangenheit.
„Unsere Studie zeigt: Nicht nur die Blüten, sondern auch der Boden entscheidet über das Wohlergehen der Bienen.“
In vielen Städten weltweit sind Schwermetalle im Boden ein Problem – besonders in älteren, industriell geprägten Regionen. Die Forschenden empfehlen deshalb: Standorte sorgfältig auswählen, bei Bedarf Tests durchführen oder sich an lokale Sanierungsdienste wenden.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal Ecology and Evolution veröffentlicht.