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Singapur erlaubt Polizeieingriff bei Verdacht auf Betrugsfälle im Bankwesen

by Silke Mayr
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Polizei kann Überweisungen stoppen und Konten einfrieren

Ein neues Gesetz in Singapur ermächtigt die Polizei seit Dienstag, Bankkonten zu sperren und Transaktionen zu blockieren, wenn sie vermutet, dass eine Person Opfer eines Betrugs wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob die betroffene Person den Warnungen glaubt oder nicht.

Die Behörden reagieren damit auf ein häufiges Problem: Viele Opfer erkennen den Betrug erst, wenn es zu spät ist.

Obwohl das Parlament die Regelung bereits Anfang des Jahres verabschiedete, stieß sie auf Kritik. Einige Abgeordnete warnten vor zu weitreichenden Eingriffen in persönliche Rechte und forderten mehr Schutz vor möglichen Machtmissbräuchen.

Sperrung erfolgt auch ohne Zustimmung des Kontoinhabers

Das „Gesetz zum Schutz vor Betrugsfällen“ erlaubt es Beamten, Banken anzuweisen, Kontozugänge zu sperren und Zahlungen zu unterbinden. Auch der Einsatz von Geldautomaten und Kreditdiensten kann blockiert werden.

Betroffene dürfen ihr Geld weiterhin für notwendige Ausgaben wie Miete oder Lebensmittel nutzen – allerdings nur nach Genehmigung durch die Polizei.

Laut Innenministerium kann die Polizei die Kontosperrung für 30 Tage verhängen und bis zu fünfmal verlängern, falls notwendig.

Entscheidungen beruhen auf Aussagen der betroffenen Person sowie ihrer Angehörigen. Die Polizei greift laut Ministerium nur ein, wenn andere Versuche zur Aufklärung wirkungslos bleiben.

Betrugswelle zwingt Regierung zum Handeln

Singapur verzeichnete einen drastischen Anstieg von Betrugsfällen: Im Jahr 2020 lag die Zahl bei rund 15.600, 2024 waren es über 50.000.

Job- und Investitionsbetrug, betrügerische Online-Shops sowie romantische Internet-Maschen gehören zu den häufigsten Taktiken. Täter täuschen dabei oft emotionale Nähe vor, um an Geld zu gelangen.

Bereits 2023 wurden erste Schutzmaßnahmen eingeführt. Bankkund*innen können seither Teile ihres Guthabens digital sperren, um Überweisungen zu verhindern.

Zudem bieten viele Banken einen Notfallmechanismus, mit dem Nutzer ihre Konten eigenständig blockieren können. Das neue Gesetz ergänzt diese Systeme nun durch gezielte Eingriffe der Behörden im Ernstfall.

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