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Schwede in der Türkei wegen Präsidentenbeleidigung verurteilt – weitere Anklage wegen Terrorvorwürfen

by Jerry Jackson
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Bewährungsstrafe für Kaj Joakim Medin – Untersuchungshaft bleibt bestehen

Der schwedische Journalist Kaj Joakim Medin ist in der Türkei wegen angeblicher Beleidigung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan zu einer elfmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Wie die türkische Anwaltsvereinigung MLSA mitteilt, bleibt Medin trotz des milden Urteils weiter in Untersuchungshaft, da ein separates Verfahren wegen Terrorvorwürfen anhängig ist.
Der für die linke Tageszeitung Dagens ETC tätige Reporter bestreitet alle Anschuldigungen.

Medin war Ende März direkt nach seiner Ankunft in Istanbul festgenommen worden.
Im Verfahren zur Präsidentenbeleidigung ging es unter anderem um ein Foto, das bei einer Demonstration 2023 in Stockholm gezeigt wurde.
Dabei war ein Bild von Erdoğan an der Fassade des Rathauses angebracht worden.
Medin erklärte laut MLSA vor Gericht, er habe an der Protestaktion nicht teilgenommen und sich zum Zeitpunkt im Ausland befunden.
Zudem habe er die Bilder, mit denen seine Artikel illustriert wurden, nicht selbst ausgewählt.
„Ich hatte niemals die Absicht, Präsident Erdoğan zu beleidigen“, wird er zitiert.

Weitere Anklage: Mitgliedschaft in terroristischer Organisation

Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, wird Medin darüber hinaus die Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Organisation vorgeworfen.
Konkret soll er über soziale Medien „Propaganda“ für die in der Türkei verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK verbreitet haben.
Die Behörden führen dabei auch seine journalistische Arbeit in Syrien, im Irak und im kurdisch geprägten Südosten der Türkei aus den Jahren 2014 bis 2017 als belastendes Material an.

Das Verfahren zu diesen Anschuldigungen steht noch aus.
Ein Termin für den Prozessbeginn wurde bislang nicht genannt.

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