Regierung reagiert mit Sicherheitsvorkehrungen
Nach über 200 Erdbeben innerhalb von zwei Tagen hat die griechische Regierung Rettungsteams, Drohnen und Notunterkünfte auf Santorini entsandt. Experten warnen vor einem stärkeren Beben oder einer möglichen Tsunami-Gefahr. Die Behörden fordern Bewohner und Touristen auf, die Küstenregion zu meiden, unsichere Gebäude zu verlassen und Schwimmbäder zu leeren.
Als Vorsichtsmaßnahme bleiben die Schulen am Montag geschlossen, teilte das Zivilschutzministerium mit. Geophysiker Kostas Papazachos erklärte im staatlichen Fernsehen ERT, dass „nichts ausgeschlossen werden kann“ und vorbeugende Maßnahmen daher notwendig seien.
Ungewöhnliche Erdbebenaktivität sorgt für Besorgnis
Griechenland erlebt häufig Erdbeben, doch die mehr als 200 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden sind außergewöhnlich. Wissenschaftler betonen, dass die Beben auf tektonische Verschiebungen und nicht auf vulkanische Aktivität zurückzuführen sind. Die stärksten Erschütterungen erreichten Magnituden zwischen 4,0 und 4,5 auf der Richterskala und wurden zwischen Santorini und Amorgos gemessen.
Santorini, eine der meistbesuchten griechischen Inseln mit 3,5 Millionen Touristen pro Jahr, wurde bereits 1956 von einem Erdbeben mit über 7,0 auf der Richterskala schwer getroffen. Auch auf den Nachbarinseln Amorgos, Ios und Anafi wurden Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet.
Evakuierungen und Notfallpläne
Bis Sonntagabend errichteten Einsatzkräfte Notunterkünfte auf höher gelegenen Flächen, darunter Sportplätze und Parkplätze. Im Falle eines Tsunamis sollen Menschen rasch ins Landesinnere fliehen.
Fährunternehmen berichten, dass zahlreiche ausländische Arbeitskräfte Santorini verlassen und nach Piräus reisen. Auch das britische Außenministerium forderte Touristen auf, die Anweisungen der griechischen Behörden genau zu befolgen.
Seismologe Gerasimos Papadopoulos erklärte, dass „alles möglich ist“, stellte jedoch fest, dass die stärkste seismische Aktivität fernab bewohnter Gebiete registriert wurde.
Die griechische Regierung prüft weitere Maßnahmen. Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat eine Krisensitzung einberufen, um über einen möglichen Einsatz des Militärs auf den betroffenen Inseln zu beraten.