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Ryanair startet „Prime“-Abo für Vielflieger – aber auf Kosten der Umwelt?

by Richard Parks
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Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat ein neues Abo-Modell für Vielflieger eingeführt. Das Unternehmen verspricht deutliche Ersparnisse für Reisende – doch Umweltschützer warnen vor den Folgen für das Klima.

Das neue Abo heißt „Prime“ und kostet 79 Euro pro Jahr. Mitglieder erhalten dafür Vorteile wie kostenlose Sitzplatzreservierungen, eine Reiseversicherung und Zugang zu zwölf exklusiven Sitzplatzaktionen – jeweils eine pro Monat.

Ryanair verspricht hohe Einsparungen

Laut Ryanair lohnt sich das Abo bereits für Gelegenheitsflieger. Wer zwölf Flüge pro Jahr bucht, kann bis zu 420 Euro sparen – mehr als das Fünffache der Abo-Gebühr.

Selbst Kunden, die nur drei Mal im Jahr fliegen, würden laut Angaben der Airline 105 Euro sparen – also mehr als die Jahresgebühr. Insgesamt ist die Mitgliedschaft auf 250.000 Nutzer begrenzt und kann über ryanair.com abgeschlossen werden.

CMO Dara Brady bezeichnet das Abo als „No-Brainer“ für alle, die regelmäßig reisen. „Wir bauen unsere Preisführerschaft mit diesem neuen Abo-Modell weiter aus“, sagte er.

Ryanair folgt damit dem Beispiel anderer Billigflieger. Die ungarische Airline Wizz Air hatte im letzten Jahr ein „All-you-can-fly“-Modell ab 499 Euro jährlich eingeführt.

Flug-Abos sorgen für Kritik von Umweltschützern

Auch wenn solche Programme Reisenden Geld sparen können, erhöhen sie laut Experten die Zahl der Flüge – mit negativen Folgen für die Umwelt.

Hannah Lawrence von der Umweltschutzorganisation Stay Grounded kritisierte bereits das Wizz-Air-Abo scharf. Sie bezeichnete den Start eines solchen Angebots inmitten der Klimakrise als „wie Öl ins Feuer gießen“.

Die Programme würden zeigen, dass die Branche keine ernsthaften Absichten habe, ihre Emissionen zu senken. „Während Wizz Air die Flammen für den Profit weiter anfacht, sind es Menschen, die noch nie geflogen sind, die den größten Preis für diese klimaschädlichen Emissionen zahlen“, sagte Lawrence.

Stay Grounded fordert ein Verbot von Vielfliegerprogrammen, eine Abgabe auf häufiges Fliegen und Investitionen in bodengebundene Verkehrsmittel wie Bahn und Bus.

Reisen und Nachhaltigkeit im Gleichgewicht halten

Auch die Europäische Umweltagentur (EEA) äußerte sich kritisch. Ein Sprecher erklärte, dass viele EU-Mitgliedstaaten zwar Maßnahmen planen, um die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 14,3 % zu senken – Flugabos könnten diesen Zielen jedoch entgegenwirken.

„Eine wirksame Strategie zur Minderung der Umweltauswirkungen ist die Steuerung der Nachfrage“, sagte der Sprecher. Reisende sollten sich ihres Konsumverhaltens bewusst sein.

Nachhaltiger Tourismus bedeutet auch, umweltfreundliche Reiseziele, Unterkünfte und Aktivitäten zu wählen. Zudem sollten klimafreundliche Verkehrsmittel wie öffentliche Verkehrsmittel, Zug, Fahrrad oder der Fußweg gegenüber dem Flug bevorzugt werden.

Auch wenn Flugabos kurzfristig Geld sparen, könnten sie langfristig hohe Kosten für Klima und Umwelt verursachen.

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