Schweizer Pharmakonzern plant Tausende neue Arbeitsplätze in Amerika
Der Schweizer Pharmariese Roche kündigte an, in den kommenden fünf Jahren rund 47 Milliarden Euro (50 Milliarden US-Dollar) in den Vereinigten Staaten zu investieren. Dabei sollen über 12.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Diese Entscheidung fällt in eine Zeit wachsender Handelsspannungen. US-Präsident Donald Trump forderte ausländische Unternehmen mehrfach auf, stärker in den USA zu investieren. Anfang April verhängte er weitreichende Importzölle, die auch Schweizer Produkte treffen sollten.
Neue Forschungszentren und Produktionsstätten in acht US-Bundesstaaten
Roche will mit dem Milliardenbetrag unter anderem neue Forschungs- und Entwicklungsstandorte in Kalifornien, Indiana, Massachusetts und Pennsylvania schaffen. Zudem entsteht in Pennsylvania ein hochmodernes Werk für Gentherapien. Ein weiterer Produktionsstandort für neuartige Medikamente zur Gewichtsreduktion ist ebenfalls geplant – der genaue Ort wurde nicht genannt.
Mit den neuen Anlagen erwartet Roche, künftig mehr Medikamente aus den USA zu exportieren als zu importieren. Aktuell beschäftigt das Unternehmen bereits über 25.000 Mitarbeitende in den Vereinigten Staaten, betreibt 15 F&E-Zentren sowie 13 Produktionsstätten. Nach Abschluss der Investitionen wächst das US-Netzwerk auf 24 Standorte in acht Bundesstaaten.
CEO Thomas Schinecker betonte in einer Mitteilung das langfristige Engagement des Unternehmens in Forschung, Entwicklung und Produktion in den USA.
Politischer Druck, wirtschaftlicher Wandel
Vor dem Aufschub geplanter US-Zölle auf Schweizer Produkte hatte Roche mit einem Aufschlag von 31 Prozent rechnen müssen – deutlich mehr als für Waren aus der EU. Einen Tag nach einem Telefonat zwischen Präsident Trump und der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter wurden die Zollpläne für 90 Tage ausgesetzt. Medien spekulierten, ob das Gespräch zur Kehrtwende beigetragen habe.
Roche erzielte im vergangenen Jahr weltweit einen Umsatz von über 60 Milliarden Franken (rund 64,3 Milliarden Euro). Allein knapp 25 Milliarden Franken (ca. 26,8 Milliarden Euro) entfielen auf den US-Pharmamarkt.
Trotz der positiven Investitionsnachricht verlor die Roche-Aktie zuletzt rund 18 Prozent an Wert. Der Kursrutsch begann nach Bekanntwerden der US-Zollmaßnahmen Anfang April. Ob sich die Märkte stabilisieren, bleibt offen.
