Der ChatGPT-Entwickler OpenAI fordert stärkeren Schutz durch die US-Regierung, nachdem der chinesische Konkurrent DeepSeek aufgetaucht ist. OpenAI beschuldigt Mitbewerber, darunter auch Firmen aus China, ihre Arbeit für schnelle Fortschritte in der KI-Entwicklung zu nutzen.
Diese Woche wurde die Position von OpenAI und anderen US-Unternehmen als führend in der KI durch DeepSeek geschwächt. Die neue chinesische App soll ChatGPT ähnlich sein, jedoch deutlich kostengünstiger arbeiten.
Laut Bloomberg untersucht Microsoft, ob Daten von OpenAI, an dem Microsoft bedeutend beteiligt ist, unbefugt genutzt wurden. Die Bedenken von OpenAI werden auch vom neuen „KI- und Krypto-Beauftragten“ der US-Regierung, David Sacks, geteilt.
Sacks erklärte bei Fox News, dass DeepSeek vermutlich die Modelle von OpenAI durch ein Verfahren namens „Wissensdestillation“ verbessert habe.
„Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass DeepSeek Wissen aus OpenAIs Modellen destilliert hat“, sagte Sacks.
US-KI-Firmen würden bald Maßnahmen ergreifen, um solche Methoden zu erschweren, fügte er hinzu. Damit könnten ähnliche Nachahmer-Modelle gebremst werden.
Die US-Regierung hat bereits Regeln erlassen, um China von modernen Chips auszuschließen und Investitionen in den USA zu fördern.
USA plant stärkere Schutzmaßnahmen
Trumps Kandidat für den Posten des Handelsministers, Howard Lutnick, sprach bei seiner Anhörung am Donnerstag ebenfalls von Diebstahlgefahr. Er deutete weitere Schutzmaßnahmen für US-KI-Unternehmen an.
„Unsere Exportkontrollen funktionieren wie ein Spiel auf Zeit. Ohne Zölle sind sie kaum durchzusetzen“, sagte Lutnick.
In einer Stellungnahme erklärte OpenAI, dass chinesische und andere Unternehmen ständig versuchen, führende US-KI-Modelle zu destillieren.
„Es ist entscheidend, dass wir eng mit der US-Regierung zusammenarbeiten, um unsere Modelle zu schützen“, hieß es von OpenAI.
Zweifel an DeepSeeks Behauptungen
Naomi Haefner, Professorin für Technologiemanagement an der Universität St. Gallen, äußerte Zweifel an DeepSeeks Kostenvorteilen.
„Es ist fraglich, ob DeepSeek seine Modelle wirklich selbstständig trainiert hat“, sagte Haefner.
OpenAI vermutet, dass DeepSeek große Datenmengen von ihnen unrechtmäßig genutzt habe. Falls dies zutrifft, seien DeepSeeks Kostenvorteile irreführend. Ohne eine unabhängige Nachbildung sei unklar, ob solch günstiges Training tatsächlich möglich sei.
Crystal van Oosterom, Partnerin bei OpenOcean, glaubt, dass DeepSeek auf öffentlich zugänglicher Forschung aus den USA und Europa aufbaut. Allerdings sei unklar, wie problematisch diese Nutzung fremder Arbeit sei, vor allem in der KI-Branche, wo ähnliche Vorwürfe auch US-Firmen treffen.
Sicherheits- und ethische Bedenken
Laut Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses, prüfen US-Behörden die nationalen Sicherheitsrisiken durch DeepSeek. Präsident Trump betonte, dass DeepSeek ein Weckruf für die US-Technologiebranche sein müsse.
Berichten zufolge hat die US-Marine die Nutzung von DeepSeek-Apps wegen Sicherheits- und Ethikbedenken für ihre Mitglieder verboten. CNBC berichtet, dass die Marine ihre Mitarbeiter per E-Mail vor der App gewarnt habe.
Sicherheitsexperten raten Nutzern zur Vorsicht, da die App große Mengen persönlicher Daten sammelt und auf Servern in China speichert.
DeepSeek selbst meldete kürzlich, Ziel von Cyberangriffen geworden zu sein. Am Montag kündigte das Unternehmen eine vorübergehende Registrierungssperre an, da böswillige Angriffe ihre Software belasteten. Ein Banner auf der Webseite verweist auf mögliche Registrierungsprobleme.