Wild wachsende Eschen entwickeln schneller als gedacht eine Resistenz gegen den Pilz, der in Europa und Großbritannien Millionen Bäume tötet. Forschende sehen darin Hoffnung, dass natürliche Waldverjüngung entscheidend ist, damit sich diese Resistenz ausbilden kann. Ob dies jedoch schneller geschieht als die Ausbreitung des Eschentriebsterbens, bleibt offen.
DNA-Analyse zeigt natürliche Selektion
Die Studie, veröffentlicht in Science, verglich die DNA von älteren Bäumen mit jungen Eschen, die nach Ankunft des Pilzes Hymenoscyphus fraxineus aufwuchsen. Die Forscher fanden subtile DNA-Änderungen, die bestätigen, dass jüngere Bäume resistenter sind. Dies ist ein Beleg für Darwins Theorie, dass viele kleine genetische Veränderungen durch natürliche Selektion große Wirkungen haben können.
Da der Pilz im Laubhumus vorkommt, sterben etwa 30 % der jungen Bäume ab, was den Selektionsdruck erhöht. „Nur die widerstandsfähigsten Bäume überleben“, so Prof. Richard Nichols von der Queen Mary University of London. Prof. Richard Buggs von Kew ergänzte: „Millionen abgestorbene Bäume führen zu einer resistenteren Population.“
Natürliche Selektion reicht wohl nicht aus
Forschende warnen jedoch, dass natürliche Selektion allein möglicherweise nicht genügt, da die genetische Vielfalt begrenzt ist und mit abnehmender Baumzahl die Selektion verlangsamt wird. Daher könnten auch Züchtungsprogramme, Kreuzungen mit resistenten asiatischen Eschen oder sogar Genom-Editierung nötig werden, um Eschen langfristig zu retten.
Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Wälder sich natürlich regenerieren zu lassen, statt infizierte Bäume konsequent zu fällen. „Wir beobachten Evolution in Echtzeit“, so Nichols, „und das gibt uns Anlass zur Hoffnung.“