Die britische Wissenschaftlerin Jane Pearce wurde für ihre innovative Erfindung ausgezeichnet, die Phosphatverschmutzung reduziert und eine nachhaltige Landwirtschaft fördert. Ihr speziell entwickeltes Material entfernt überschüssige Phosphate aus Flüssen und Seen und nutzt sie erneut als Dünger für landwirtschaftliche Flächen. Für diese umweltfreundliche Lösung erhielt sie den renommierten Innovate UK Women in Innovation Award. Ihr Verfahren könnte eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der weltweiten Phosphorknappheit spielen.
Phosphor: Essenziell für Landwirtschaft, aber eine Umweltgefahr
Phosphor ist eine unverzichtbare Ressource für die globale Lebensmittelproduktion, da er ein Hauptbestandteil von Düngemitteln ist. Doch durch übermäßige landwirtschaftliche Nutzung und Abwassereinleitungen gelangen große Mengen Phosphate in natürliche Gewässer. Dies führt zu Algenblüten, die den Sauerstoffgehalt im Wasser senken und ganze Ökosysteme zerstören.
Ein drastisches Beispiel für diese Entwicklung ist der britische Fluss Wye, der durch die anhaltende Überdüngung stellenweise in eine grüne, schleimige Brühe verwandelt wurde. Gleichzeitig schrumpfen die weltweiten Phosphatreserven rapide. Während Länder wie Marokko, China und die Westsahara noch über bedeutende Vorkommen verfügen, sind die Reserven der USA nahezu erschöpft, und Großbritannien ist vollständig auf Importe angewiesen. Die steigende Nachfrage nach Phosphatdüngern macht eine nachhaltige Nutzung umso dringlicher.
Neues Recyclingverfahren bringt Phosphat zurück in den Boden
Um dieses Problem zu lösen, hat Pearce mit ihrem Team von Rookwood Operations das Phosphate Removal Material (PRM) entwickelt. Diese natürliche Substanz nimmt überschüssiges Phosphat aus belasteten Gewässern auf und wird anschließend als effektiver Dünger auf Feldern wiederverwendet.
“PRM funktioniert wie ein Schwamm, der überschüssige Phosphate aus Flüssen und Seen absorbiert”, erklärt Pearce. “Sobald es gesättigt ist, wird es auf landwirtschaftliche Flächen gebracht, wo es als Nährstoff für Pflanzen dient und die Bodenqualität verbessert.” Da PRM ausschließlich aus natürlichen Materialien besteht, ist es nicht nur umweltfreundlich, sondern hilft auch, die Abhängigkeit von importierten Phosphatdüngern zu reduzieren.
Die ersten Praxistests mit einem lokalen Wasserversorger in Somerset stehen kurz bevor, gefolgt von weiteren landesweiten Tests mit größeren Unternehmen.
Ein Schritt in Richtung nachhaltiger Phosphatwirtschaft
Wissenschaftler warnen davor, dass eine unkontrollierte Nutzung von Phosphor langfristig zu ernsthaften ökologischen und landwirtschaftlichen Krisen führen könnte. Da sowohl Wasserbelastung als auch Phosphatknappheit weiter zunehmen, ist es entscheidend, effektive Recyclingmethoden zu etablieren.
“Unser Ziel ist es, die Phosphatnutzung nachhaltiger zu gestalten, die Abhängigkeit von Importen zu verringern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren“, betont Pearce.
Mit der fortschreitenden Verschmutzung der Gewässer und den schrumpfenden globalen Phosphatreserven könnte PRM eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der weltweiten Nahrungsmittelproduktion spielen und gleichzeitig die Wasserqualität langfristig verbessern.