Genossenschafter stimmen deutlich für Zusammenschluss
Die niederösterreichische Molkerei NÖM AG wächst weiter und übernimmt die Vorarlberger Vorarlberg Milch. Bei der Generalversammlung in Hohenems stimmten 96,47 Prozent der anwesenden Genossenschafter für die Übernahme – ein klares Signal für den Wandel. Als Gegenleistung erhält die Vorarlberg Milch Genossenschaft drei Prozent Anteile an der NÖM AG.
Neues Unternehmensmodell bringt Vorteile für Landwirte
Der Standort Feldkirch wird künftig als eigenständige Vorarlberg Milch GmbH geführt, die in den operativen Betrieb der NÖM eingegliedert wird. Gleichzeitig erhält die Genossenschaft einen Sitz im Aufsichtsrat der NÖM. Für die Milchbauern bringt der Schritt konkrete Verbesserungen: Ab Juni gibt es rund fünf Cent mehr pro Liter gentechnikfreier Milch. Die Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde steht noch aus.
Feldkirch wird zum Käseschwerpunkt ausgebaut
Laut NÖM-Vorstand Josef Simon soll Feldkirch als Kompetenzzentrum für Hart- und Schnittkäse etabliert werden. Zudem wird der Standort zur Drehscheibe für den italienischen Markt ausgebaut. Die Marke „Ländle Milch“ bleibt bestehen, Investitionen in Technik und Verarbeitungskapazität sind geplant.
Abschied eines prägenden Geschäftsführers
Raimund Wachter, fast drei Jahrzehnte lang Geschäftsführer der Vorarlberg Milch, sieht mit dem Zusammenschluss seine Aufgabe erfüllt. Er begleitet das Unternehmen noch bis zur finalen Umsetzung des Zusammenschlusses.
Hintergrund: Zwei Molkereien – zwei Wege, ein Ziel
Vorarlberg Milch wurde 1940 gegründet, zählt rund 440 Mitglieder und 126 Beschäftigte. Im Jahr 2024 wurden etwa 55 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet, jedoch war das Unternehmen zuletzt wirtschaftlich unter Druck.
Die NÖM AG, mit Sitz in Baden bei Wien, ist auf Wachstumskurs. Sie verarbeitet täglich rund 1,5 Millionen Liter Milch, beschäftigt über 1.000 Mitarbeitende und erzielte 2024 einen Umsatz von rund 685 Millionen Euro. Nach der Neuaufstellung hält die Niederösterreichische Milch Holding 63,05 Prozent, die MGN Milchliefergenossenschaft 33,95 Prozent und die Vorarlberg Milch drei Prozent der Anteile.