KI-Werkzeug nimmt regelmäßig Bildschirmfotos auf
Microsoft hat ein neues Tool eingeführt, das mithilfe künstlicher Intelligenz alle paar Sekunden Bildschirmfotos erstellt.
Das sogenannte Copilot+ Recall steht in der Vorschauversion für Nutzer von Microsofts KI-basierten Geräten bereit.
Microsoft bringt das Tool zurück, nachdem es die Einführung wegen starker Datenschutzbedenken zunächst gestoppt hatte.
Im Jahr 2024 setzte Microsoft die Veröffentlichung aus und testete Recall mit einer kleinen Nutzergruppe.
Nach dieser Testphase erweiterte das Unternehmen die Verfügbarkeit im Rahmen seines Windows-Insider-Programms.
Microsoft will Recall weltweit bereitstellen, doch in der EU erfolgt der Start erst Ende 2025.
Das Tool funktioniert nur nach aktiver Zustimmung der Nutzer, und diese können das Speichern jederzeit pausieren.
Recall soll Aktivitäten leichter durchsuchbar machen
Recall hilft laut Microsoft dabei, frühere Aktivitäten wie Dateien, Webseiten oder Bilder schnell wiederzufinden.
Ein Beispiel: Wer vor Tagen ein Kleid online sah, soll über Recall leicht zur Seite zurückkehren können.
Datenschützer Dr. Kris Shrishak lobte das neue Opt-in-Verfahren als Fortschritt, sieht aber weiter Missbrauchsrisiken.
Er warnt davor, dass Informationen über unbeteiligte Personen ohne deren Zustimmung gespeichert werden können.
Recall kann Inhalte aus E-Mails und Messenger-Apps wie WhatsApp automatisch aufzeichnen und sichern.
Microsoft vergleicht dies mit einem Nutzer, der selbst Screenshots von Nachrichten erstellt.
Dr. Shrishak betont, dass selbst flüchtige Nachrichten, etwa bei Signal, durch Recall dauerhaft gespeichert würden.
Bedenken wegen möglichem Datenmissbrauch bleiben bestehen
Dr. Shrishak befürchtet, dass Angreifer gespeicherte Screenshots missbrauchen könnten, wenn sie Zugriff erhalten.
Microsoft betont, dass Recall keine Daten an das Unternehmen oder Dritte weiterleitet.
Zur Nutzung müssen Nutzer ihre Identität bestätigen, sowohl beim Starten als auch beim Aufrufen der Bilder.
Alle gesicherten Bilder werden ausschließlich lokal auf dem jeweiligen Gerät gespeichert.
Nutzer können festlegen, welche Apps vom Tool berücksichtigt werden; private Browserfenster bleiben ausgeschlossen.
Zudem lässt sich jede gespeicherte Aufnahme manuell löschen.
Behörden prüfen Datenschutzmaßnahmen von Microsoft
Die britische Datenschutzaufsicht steht weiterhin mit Microsoft in Kontakt, um die Entwicklung zu beobachten.
Das Information Commissioner’s Office (ICO) fordert mehr Transparenz und zweckgebundene Datennutzung.
Die Behörde genehmigt keine Produkte im Vorfeld, prüft aber laufend die Einhaltung der Datenschutzgesetze.
Firmen müssen nachweisen, dass sie dauerhaft gesetzeskonform handeln und den Schutz persönlicher Daten gewährleisten.