Die Maschinenfabrik Liezen und Gießerei (MFL) erhält einen bedeutenden Rüstungsauftrag und liefert künftig Komponenten für den Panzer Leopard 2.
Der Vertrag mit dem deutsch-französischen Rüstungskonzern KNDS sichert der MFL einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in den kommenden Jahren.
Laut dem Unternehmen stärkt der Auftrag die wirtschaftliche Basis, unterstützt die strategische Neuausrichtung und hilft, sich als verlässlicher Partner der Rüstungsindustrie zu etablieren.
Die EU plant aufgrund geopolitischer Spannungen, bis 2030 rund 800 Milliarden Euro in den Verteidigungsbereich zu investieren. Die MFL will sich ein Stück dieses Marktes sichern.
MFL-Geschäftsführer Herbert Decker betont, dass der Auftrag Arbeitsplätze in der Region schützt und den Standort Österreich wirtschaftlich stärkt.
Schweißkonstruktionen als Beitrag zur Sicherheit
Die MFL fertigt für den Leopard 2 komplexe, tonnenschwere Schweißkonstruktionen, die Besatzung und Technik im Gefecht schützen sollen.
Der Kampfpanzer Leopard 2 stellt das zentrale Waffensystem der österreichischen Panzertruppe dar.
Laut Decker verfügt die MFL über jahrzehntelange Erfahrung in der präzisen Fertigung von Schweißteilen und Gussteilen.
„Wir nutzen unsere Expertise, um die Menschen zu schützen, die unser Land verteidigen“, erklärte der Geschäftsführer.
Der Auftrag bildet den Startpunkt für weiteres Wachstum in der Branche. Die Ennstaler streben an, langfristiger Fertigungspartner für gepanzerte Fahrzeuge in Europa und der NATO zu werden.
Ein besonderer Vorteil der MFL ist eine der größten Schweißroboteranlagen Mitteleuropas, die höchste Produktionskapazität und Qualität ermöglicht.
Forderung nach mehr heimischer Wertschöpfung
MFL-Eigentümervertreter Reinhard Haider fordert, dass der Staat bei öffentlichen Rüstungsaufträgen die Fertigung im Inland garantiert.
Er verweist auf Deutschland, das bei der Beschaffung von Patria-Panzern 90 Prozent der Wertschöpfung im Land hält.
Österreich müsse ebenfalls auf bindende Produktionsanteile bestehen, um die eigene Industrie zu stärken.
„Österreich verliert Milliarden an das Ausland, obwohl wir die Fähigkeiten und Strukturen im Land besitzen“, kritisierte Haider.
Er und Decker fordern mehr Investitionen in die nationale Verteidigungsindustrie und einen strategischen Ausbau der Fertigungskapazitäten.
„Wir haben das Wissen, wir haben die Betriebe – jetzt braucht es entschlossene politische Rahmenbedingungen“, so Haider.
Die Maschinenfabrik Liezen erwirtschaftete laut Wirtschafts-Compass 2023 einen Umsatz von über 122 Millionen Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei 2,81 Millionen Euro.
Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, alle am Standort in Liezen.