Tarifeinigung nach langem Ringen
Nach fünf intensiven Verhandlungsrunden haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber in der Elektro- und Elektronikbranche auf einen neuen Kollektivvertrag verständigt. Die Kollektivlöhne und -gehälter sowie sämtliche Zulagen steigen um drei Prozent. Bei den tatsächlichen Einkommen wird die Erhöhung mit 2,75 Prozent festgelegt, wobei eine Deckelung bei 115 Euro brutto gilt – im Schnitt ergibt sich daraus ein Plus von 2,15 Prozent.
Auch Lehrlinge profitieren von den Anpassungen. Das Kilometergeld wird auf 50 Cent erhöht. Der neue Vertrag gilt rückwirkend zum 1. Mai 2025.
Erleichterungen für wirtschaftlich belastete Betriebe
Betriebe mit finanziellen Schwierigkeiten können über eine Rezessionsklausel die Erhöhung auf 50 Prozent reduzieren. Die zweite Hälfte der Anpassung kann durch Freizeit oder Einmalzahlungen erfolgen. Die Freizeitregelung wurde für weitere fünf Jahre verlängert.
Wachstumsbranche mit hoher Relevanz
Die Elektro- und Elektronikindustrie zählt zu den bedeutendsten Industriezweigen Österreichs. Über 74.000 Menschen sind direkt in diesem Sektor beschäftigt. 2023 wurden Produkte im Wert von 24,6 Milliarden Euro hergestellt, wobei die Exportquote bei 84 Prozent liegt.
Arbeitgeber wie Gewerkschaften zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden. Die Einigung stärke die Wettbewerbsfähigkeit der Branche, ermögliche aber auch sozialen Ausgleich – insbesondere für Beschäftigte mit geringeren Einkommen. Die Gewerkschaft sprach von einem „Fairnesspaket“, das trotz großer Gegensätze zwischen den Verhandlungspositionen zustande kam.