Ein Mittagessen mit ungeplanten Teilnehmern
Während seines Aufenthalts lud Trump Jr. etwa 15 Personen zu einem Mittagessen im Hotel Hans Egede ein. Die Gäste, darunter einige mit MAGA-Kappen, genossen ein traditionelles grönländisches Menü mit Fisch und Karibu. Trump Jr. rief während des Essens seinen Vater, Donald Trump, an, der über Lautsprecher sagte: „Wir werden uns gut um euch kümmern.“
Jørgen Bay-Kastrup, der Geschäftsführer des Hotels, erklärte später, dass viele der Gäste keine Unterstützer von Trump waren. Stattdessen hatte sein Team Menschen spontan von der Straße eingeladen, darunter auch Obdachlose. „Die meisten wussten nicht, mit wem sie es zu tun hatten, und erfuhren es erst später,“ sagte Bay-Kastrup. Er fügte hinzu, dass solche Personen normalerweise nicht die Mittel hätten, ein solches Hotel zu besuchen.
Streit um Vorwürfe und öffentliche Reaktionen
Ein Sprecher von Trump Jr. wies die Behauptungen entschieden zurück und nannte sie „komplett absurd.“ Arthur Schwartz, ein enger Vertrauter von Trump Jr., verteidigte ihn ebenfalls. „Es ist absurd zu behaupten, er hätte gezielt obdachlose Menschen eingeladen. Kameras haben seinen gesamten Besuch dokumentiert,“ betonte Schwartz.
Nach dem Mittagessen gab es zusätzliche Vorfälle, die für Gesprächsstoff sorgten. Personen mit MAGA-Kappen und amerikanischen Flaggen verteilten 100-Dollar-Scheine vor einem Supermarkt in Nuuk. Diese Aktion stieß auf gemischte Reaktionen. Ein Bewohner, Jacob Nordstrøm, berichtete, dass sein 11-jähriger Sohn einen dieser Geldscheine erhalten habe. „Es ist irritierend, dass ein Erwachsener meinem Kind einfach Geld gibt,“ sagte er der Zeitung Sermitsiaq. Einige fanden die Aktion unterhaltsam, während andere sie scharf kritisierten. Ein Mann trat aus Protest auf eine MAGA-Kappe.
Grönlands Haltung zu US-Plänen
Der Besuch fiel mit erneuten Bemühungen der USA zusammen, Grönland wirtschaftlich oder strategisch zu gewinnen. Präsident Trump hatte wiederholt vorgeschlagen, die Insel zu kaufen, ein Vorhaben, das sowohl Grönland als auch Dänemark entschieden abgelehnt haben. Der grönländische Premierminister zeigte sich jedoch offen für eine engere Zusammenarbeit mit den USA, insbesondere im Bereich Bergbau.
Bay-Kastrup bekräftigte die Position Grönlands: „Wir stehen nicht zum Verkauf. Zusammenarbeit ist willkommen, aber wir sind kein Handelsobjekt.“
Ein umstrittener Besuch mit nachhaltigen Diskussionen
Trump Jr.s Aufenthalt hat in Nuuk kontroverse Reaktionen hervorgerufen. Was möglicherweise als Geste des guten Willens gedacht war, führte durch die überraschende Gästeliste und nachfolgende Ereignisse zu Diskussionen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Sensibilität der Beziehungen zwischen den USA und Grönland und die Bedeutung einer respektvollen und durchdachten Herangehensweise in solchen Angelegenheiten.