Die Hamas hat im Gazastreifen vier Leichen an das Rote Kreuz übergeben. Die Zeremonie in Khan Younis wurde live im Fernsehen übertragen.
Israel will die Identität der Verstorbenen klären. Nach Angaben der Hamas handelt es sich um tote Geiseln.
Zwei Kleinkinder unter den Toten?
Laut Hamas und israelischen Medien sollen unter den Opfern eine Mutter und ihre zwei kleinen Kinder sein.
Alle drei besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft, doch ihr Schicksal bleibt weiterhin ungeklärt.
Die Entführungsvideos der Mutter mit ihren rothaarigen Söhnen am 7. Oktober 2023 sorgten weltweit für Entsetzen.
Israels Gesundheitsminister Uriel Busso erklärte, dass die forensische Untersuchung einige Zeit dauern werde.
Die Hamas behauptet, die drei seien durch israelische Luftangriffe ums Leben gekommen. Israel hat dies bisher nicht bestätigt.
Der Vater der Kinder, Jarden Bibas, wurde kürzlich freigelassen. „Meine Familie ist nicht zurückgekehrt“, sagte er. „Mein Licht bleibt in Gaza, solange sie dort sind.“
Sein jüngster Sohn konnte bei der Entführung weder laufen noch sprechen, berichtete ein Verwandter.
Weitere tote Geiseln sollen kommende Woche übergeben werden
Die Hamas kündigte an, vier weitere Leichen an Israel zu übergeben. Netanjahus Büro bestätigte die Vereinbarung.
Berichten zufolge wird Israel im Gegenzug Frauen und Minderjährige freilassen, die nicht an Kämpfen beteiligt waren.
Bei der Übergabe in Khan Younis präsentierte die Hamas vier schwarze Särge. Ein großes Plakat zeigte Netanjahu als Vampir.
Eine israelische Moderatorin nannte das Spektakel ein „Theater des Terrors“.
Sechs lebende Geiseln sollen am Samstag freikommen
Neben der Übergabe der Leichen sollen am Samstag sechs lebende Geiseln freigelassen werden.
Laut Hamas sind dies die letzten noch lebenden aus der ersten Phase eines Waffenruhe-Abkommens.
Unter den Freizulassenden befinden sich:
- Tal Shoham (39), österreichisch-israelischer Doppelstaatsbürger
- Drei Männer vom Nova-Festival: Omer Wenkert (23), Omer Shem-Tov (22) und Eliya Cohen (27)
- Zwei psychisch kranke Israelis: Avera Mengistu (37) und Hisham al-Sayed (37), die seit über einem Jahrzehnt in Gaza festgehalten werden
Mengistu betrat 2014 freiwillig den Gazastreifen, al-Sayed folgte ihm ein Jahr später.