Seit dem Sturz von Bashar al-Assad im Dezember nehmen viele Länder wieder Kontakt zu Syrien auf. Einige Staaten lockerten bereits Sanktionen. Sie wollen damit die syrische Wirtschaft neu beleben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) betonte am Dienstag: Syrien braucht umfangreiche Unterstützung von außen, um Wirtschaft und Infrastruktur wiederaufzubauen.
Der neue Übergangspräsident Ahmad al-Sharaa führte den Aufstand gegen Assad an. Seitdem öffnen sich viele Regierungen wieder diplomatisch gegenüber Damaskus. Der IWF schickte Anfang Juni erstmals seit 2009 ein Team nach Syrien. Die Delegation traf sich mit Regierungsmitgliedern und Vertretern der Wirtschaft.
Wirtschaft am Boden – Hoffnung auf Investoren
Der IWF stellte fest: Syriens Wirtschaft liegt nach Jahren des Krieges am Boden. Millionen Menschen flohen. Die meisten Zurückgebliebenen leben in Armut und benötigen Hilfe. Trotzdem lobte der IWF die Einsatzbereitschaft syrischer Finanzbeamter. Besonders das Finanzministerium und die Zentralbank zeigten sich motiviert und kompetent.
Nach über zehn Jahren Bürgerkrieg hofft Damaskus auf neue Wirtschaftsprojekte. Länder wie Katar, Saudi-Arabien und die Türkei führten bereits erste Gespräche. Neue Flugverbindungen und diplomatische Treffen mit Investoren sollen folgen.
Reformen als Voraussetzung für Neustart
Der IWF erstellt derzeit einen Fahrplan für dringend nötige Reformen. Syrien muss unter anderem das Steuersystem verbessern und den Staatshaushalt stabilisieren. Öffentliche Löhne, Gesundheit und Bildung müssen wieder gesichert sein. Die Zentralbank soll Vertrauen in die Landeswährung zurückgewinnen.
Die maroden Banken sollen künftig internationalen Standards entsprechen. Bereits 2017 schätzte die UN die Kosten für den Wiederaufbau auf 250 Milliarden Dollar. Inzwischen rechnen Fachleute mit bis zu 400 Milliarden.
Die USA kündigten an, langjährige Sanktionen aufzuheben. Europa lockerte ebenfalls einige Beschränkungen. Saudi-Arabien und Katar bezahlten Syriens Schulden bei der Weltbank – rund 15 Milliarden Dollar. Der Weg bleibt lang, doch erste Schritte wurden gemacht.