Transatlantische Wirtschaftsverflechtung schützt Ersatzteilhandel
Die deutsche Luftfahrtbranche spricht sich gemeinsam mit Frankreichs Industrie deutlich gegen EU-Strafzölle auf US-Ersatzteile aus. Im Fall gescheiterter Handelsgespräche mit den USA plädieren die Verbände für Gegenzölle ausschließlich auf fertige Luftfahrtprodukte wie komplette Flugzeuge oder Helikopter. Ersatzteile und kritische Bauteile müssten verschont bleiben, um die eng verwobenen transatlantischen Lieferketten nicht zu gefährden, betonte der deutsche BDLI gegenüber Euronews.
Airbus und Paris fordern präzises Vorgehen
Die Haltung deckt sich mit jener von Airbus-Chef Guillaume Faury und der französischen Regierung. Die EU prüft derzeit eine Liste von US-Waren im Umfang von 95 Milliarden Euro, die im Streitfall mit Strafzöllen belegt werden könnten. Flugzeuge stehen dabei ebenfalls zur Debatte. Hintergrund ist ein Gegenschritt zur US-amerikanischen Sanktionsdrohung unter Ex-Präsident Donald Trump, der 5 % Verteidigungsbudget von NATO-Staaten fordert und neue Handelsbarrieren androht.
Branchenexperten warnen vor möglichen Rückschlägen für die europäische Industrie. Teile wie das LEAP-Triebwerk stammen oft aus gemeinsamer US-europäischer Fertigung – Sanktionen auf Bauteile könnten beide Seiten treffen.
EU und USA führen Eilverhandlungen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Trump verständigten sich am Rande des G7-Gipfels auf neue Gespräche. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič traf sich parallel mit US-Handelsvertretern. Die EU will bis zum 9. Juli eine Lösung finden – andernfalls droht Trump mit umfassenden Strafzöllen auf alle EU-Waren. Aktuell erhebt Washington bereits 50 % Zölle auf EU-Stahl und Aluminium.
Die Industrie fordert weiterhin Differenzierung statt Konfrontation: Nur so könne die globale Zusammenarbeit im Luftfahrtsektor erhalten bleiben.