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Handyverbot in Schulen: Sinnvoll oder unnötig?

by Jerry Jackson
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Bildungsminister Christoph Wiederkehr plant, Schulen ab März per Verordnung zu handyfreien Zonen zu erklären. Das Verbot soll für den Unterricht und die Pausen der ersten acht Schulstufen gelten. Doch wie gehen Schulen bisher mit Handys um? Was sagen Eltern, Lehrkräfte und Schüler dazu?

Schüler, Eltern und Lehrer im Gespräch

Viele Schulen regeln den Umgang mit Handys bereits selbst. In Pauls Schule müssen Unterstufenschüler ihre Handys in der Tasche lassen, während Oberstufenschüler sie nutzen dürfen. „Es ist unfair, dass die Älteren das Handy benutzen dürfen und wir nicht. Aber ich verstehe, warum es so ist. Manche spielen auch im Unterricht“, sagt der 13-Jährige.

Auch Eltern sehen die Entwicklung unterschiedlich. Pauls Mutter Valerie unterstützt das Verbot, weil sie findet, dass Kinder verlernt haben, miteinander zu kommunizieren. Sie beobachtet, dass das Sozialleben ihrer Kinder zunehmend auf digitalen Plattformen stattfindet. Andreas, Vater einer Erstklässlerin, sieht ebenfalls Vorteile. „Kinder brauchen klare Regeln im Umgang mit Medien“, sagt er. Seine Tochter darf das Handy nur für Hörbücher oder zur Wissensvermittlung nutzen.

Lehrer und Direktoren berichten aus der Praxis

Viele Lehrkräfte begrüßen ein Verbot, weisen aber auf Herausforderungen hin. Mittelschullehrerin Hülya sieht Handys als Ablenkung, möchte aber stattdessen digitale Kompetenzen vermitteln. „Verbote erzeugen Widerstand. Wir müssen Schüler überzeugen, warum ein eingeschränkter Handygebrauch sinnvoll ist“, sagt sie.

Einige Schulen haben bereits strenge Regeln. Eine Direktorin aus Oberösterreich berichtet, dass Handys morgens in Schließfächern verstaut werden und erst zur Mittagspause wieder herausgenommen werden dürfen. Die Schüler hätten sich gut daran gewöhnt und würden sich jetzt besser konzentrieren.

Andere Schulen setzen auf pragmatische Lösungen. Lehrerin Martina führte „Handyparkplätze“ ein, auf denen Schüler ihre Geräte ablegen mussten. Doch sie stellte fest, dass in den Pausen der Fokus dann nur auf den Handys lag. Inzwischen gibt es abschließbare Kästen, und die Nutzung ist nur noch in den langen Pausen erlaubt.

Schülermeinungen: Zustimmung mit Einschränkungen

Nicht alle Schüler lehnen das Verbot ab. Die 12-jährige Filis stört sich nicht daran, dass ihr Handy während des Schultages aus bleibt. „Ich bin in der Schule mit anderen Dingen beschäftigt“, sagt sie. Wichtig wäre ihr aber, dass sie ihr Handy nach Schulschluss direkt nutzen kann, ohne es aus einem Safe holen zu müssen.

Insgesamt zeigt sich: Während einige Schüler und Eltern das Verbot als sinnvoll ansehen, fordern andere flexiblere Lösungen. Lehrer plädieren dafür, Handys im Unterricht gezielt für Lernzwecke einzusetzen, aber klare Grenzen zu setzen. Die geplante Regelung des Bildungsministeriums könnte Schulen helfen, einheitliche Richtlinien durchzusetzen – doch die Debatte darüber, wie sinnvoll ein vollständiges Verbot ist, bleibt bestehen.

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