US-Delegation landet im politischen Eis
Vizepräsident JD Vance reiste am Freitag mit seiner Frau Usha und weiteren Trump-nahen Regierungsmitgliedern nach Grönland. Statt Gesprächen mit der lokalen Regierung führte der Weg direkt zur entlegenen US-Militärbasis Pituffik. Begegnungen mit der Bevölkerung fanden nicht statt.
Vance versuchte mit Witzen über die Kälte und das Eisbaden der Soldaten für gute Stimmung zu sorgen. Doch der politische Unterton blieb unüberhörbar: „Wir haben vielleicht ein gewisses Interesse an Grönland“, sagte er. In Washington äußerte sich Trump unmissverständlich: „Wir müssen Grönland haben.“
Kulturelles Programm bricht zusammen
Ursprünglich sollte die Reise auch Stationen in Nuuk und Sisimiut umfassen – darunter ein Hundeschlittenrennen und Treffen mit Einheimischen. Doch weder grönländische noch dänische Behörden waren offiziell eingebunden.
Grönlands scheidender Premierminister kritisierte den Besuch scharf und nannte ihn eine „Provokation“. Eine lokale Reiseagentur zog ihre Einladung an die Second Lady zurück. In Sisimiut waren Protestaktionen gegen die Delegation angekündigt – als stilles Zeichen des Unmuts.
Fokus auf militärische Interessen
Nach dem Rückzug vom zivilen Teil des Programms konzentrierte sich die US-Delegation auf sicherheitspolitische Themen. Auf der Pituffik-Basis, rund 1.200 Kilometer vom Nordpol entfernt, trafen die Gäste auf US-Truppen und erhielten strategische Briefings. Rund 650 Personen arbeiten dort, darunter auch dänische und grönländische Zivilkräfte.
Die Reise wurde mit Unterstützung von Tom Dans organisiert, einem ehemaligen US-Arktisbeauftragten, der heute wirtschaftliche Kooperationen mit Grönland fördert. Doch der verkürzte Besuch und die ablehnende Haltung der Bevölkerung machten deutlich: Grönland steht Washingtons Ambitionen skeptisch gegenüber.