Giftiges Schwermetall gelangt über Nahrung in den Körper
Französische Ärzte schlagen Alarm: Der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln wie Brot, Frühstückscerealien und Kartoffeln kann zu einer gefährlich hohen Aufnahme des Schwermetalls Cadmium führen. Dieses steht im Verdacht, Krebs und andere chronische Krankheiten auszulösen. Das Metall gelangt vor allem über phosphathaltige Düngemittel, die Cadmium enthalten, in die Böden und so in die Nahrungskette. Auch Zigarettenrauch ist eine relevante Quelle.
Die französische Ärztevereinigung URPS warnt in einem Schreiben vom 2. Juni an die Regierung vor einer starken Belastung bei Kleinkindern. Grund sei deren Ernährung, die oft stark cadmiumhaltige Produkte umfasst. „Dieses Metall zählt zu den giftigsten überhaupt“, heißt es in dem offenen Brief.
Erhöhte Gesundheitsrisiken für Kinder
Cadmium kann laut medizinischen Studien eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme verursachen. Dazu zählen Krebserkrankungen der Lunge, Prostata, Niere und Bauchspeicheldrüse, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Fruchtbarkeitsprobleme, neurologische Störungen und Schäden am Knochengerüst.
Daten der französischen Lebensmittelsicherheitsbehörde ANSES zeigen, dass 0,6 Prozent der Erwachsenen zu viel Cadmium aufnehmen. Bei Kindern von drei bis siebzehn Jahren liegt der Anteil bei 14 Prozent. Besonders betroffen sind Kleinkinder unter drei Jahren, bei denen bis zu 36 Prozent die kritische Menge überschreiten.
Frankreichs Schutzmaßnahmen unzureichend
Eine Studie von 2023 zeigt, dass Italien in der EU die meisten Warnungen wegen Cadmium meldete, gefolgt von Spanien, Deutschland, Frankreich und Polen. Die EU begrenzt den Cadmiumgehalt in Düngern auf 60 Milligramm pro Kilogramm. Frankreich, der größte Verbraucher von Phosphatdünger in Europa, hat diese Grenze bislang nicht verschärft, obwohl Fachleute sie als unzureichend kritisieren.
Ärzte fordern politische Maßnahmen
Die Ärzte fordern Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung und eine Überarbeitung der Essenspläne in Kindergärten und Schulen. Auch sollten biologische Lebensmittel stärker gefördert werden, da sie weniger Cadmium enthalten. Zudem schlagen die Ärzte ein Monitoring der Cadmiumbelastung bei gefährdeten Gruppen vor.
In den USA ist die Belastung durch bessere Bewirtschaftung von Klärschlamm gesunken. Frankreich sollte diesem Beispiel folgen, fordern die Mediziner.
Cadmium reichert sich im Körper an
Cadmium wird vom Körper nur sehr langsam abgebaut und kann sich über Jahrzehnte ansammeln. Besonders Leber und Nieren speichern das Metall. Die Ärzte betonen, dass langfristige Schäden nicht sofort sichtbar seien, aber umso schwerer wiegen könnten. Frühzeitiges Handeln sei daher unerlässlich, um die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu schützen.