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Finanzschlacht in den USA: Trumps Steuerpakt spaltet den Senat

by Silke Mayr
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Haushaltsgesetz spaltet Republikaner – Streit um Sozialkürzungen und Steuervorteile

Der US-Senat befindet sich mitten in einer historischen Abstimmungsnacht. Diskutiert wird über ein gewaltiges Haushaltsgesetz, das Donald Trumps wirtschaftliche Agenda stützt. Der sogenannte „One Big Beautiful Bill Act“ soll Steuererleichterungen verlängern – finanziert durch Kürzungen bei Sozialprogrammen.

Obwohl die Republikaner in beiden Kammern die Mehrheit halten, herrscht Uneinigkeit. Der interne Machtkampf behindert die Verabschiedung des Gesetzes, das Trump noch vor dem Unabhängigkeitstag unterschreiben will.

Trumps einstiger Weggefährte Elon Musk übt erneut heftige Kritik. Er geißelt den Plan als „irrational“ und kündigt politischen Widerstand gegen abtrünnige Republikaner an.


Schuldenexplosion droht – Demokraten und Parteirebellen schlagen Alarm

Das Repräsentantenhaus hatte seine Version des Gesetzes kürzlich mit hauchdünner Mehrheit verabschiedet. Nun ringt der Senat im sogenannten „Vote-a-Rama“-Verfahren mit bis zu 20 Stunden Debatte um unzählige Änderungsanträge.

Wird das Gesetz verabschiedet, könnten laut dem Congressional Budget Office etwa 12 Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verlieren. Die Staatsverschuldung würde um 3,3 Billionen Dollar steigen – zusätzlich zu den bereits bestehenden 36 Billionen Dollar.

Musk drohte erneut mit der Gründung einer neuen Partei und warf Republikanern Wortbruch vor. Trump konterte scharf. Auf Truth Social forderte er, eine Regierungsbehörde solle die staatlichen Förderungen für Musks Unternehmen prüfen.

Trump schrieb, Musk habe mehr Subventionen erhalten als jeder andere Mensch. Ohne diese Unterstützung müsse er wohl seine Betriebe schließen und in seine südafrikanische Heimat zurückkehren.


Taktieren, Rücktritte, Protest – Die Abstimmung rückt näher

Am Montag bewegten sich Senatoren zwischen dem Plenarsaal und vertraulichen Sitzungen. Ein Änderungsantrag von Senator Rick Scott aus Florida könnte bis zu 20 Millionen Menschen ihre Krankenversicherung kosten.

Mehrheitsführer John Thune verteidigte den Vorschlag. Die geplanten Kürzungen würden erst ab 2031 greifen, sagte er – kurzfristige Auswirkungen seien ausgeschlossen.

Demokraten lehnen das Gesetz geschlossen ab. Sie kritisieren es als Angriff auf sozial Schwache und kündigten an, ihre gesamte Redezeit von zehn Stunden auszunutzen. Die Republikaner wollen schneller vorgehen.

Senator Adam Schiff warnte vor den Folgen des Gesetzes und äußerte in einem Interview mit einem britischen Medium – das hier nicht genannt wird – Zweifel, ob Trumps Zeitplan bis Freitag einzuhalten sei.

Die Demokraten nutzten am Sonntag ein Verzögerungsmanöver: Sie forderten die vollständige Vorlesung des 940 Seiten langen Gesetzentwurfs – ein Vorgang, der 16 Stunden dauerte.

Zwei Republikaner stimmten bereits gegen die Debattenaufnahme. Einer von ihnen, Thom Tillis aus North Carolina, trat unmittelbar nach der Abstimmung zurück. Er warf Parteikollegen vor, Wähler bewusst getäuscht zu haben.

In seiner Rücktrittserklärung kritisierte Tillis, dass viele nur noch Machtinteressen folgten. Das Weiße Haus reagierte prompt. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt wies Tillis’ Aussagen entschieden zurück.

Auch Senator Rand Paul lehnte den Gesetzentwurf ab. Er warnte vor einer Explosion der Staatsschulden und verurteilte Einschnitte bei Medicaid.

Die finale Abstimmung wird Dienstagmorgen erwartet. Sollten mehr als drei Republikaner abweichen, müsste Vizepräsident JD Vance die Entscheidung herbeiführen.

Eine Abstimmung im Repräsentantenhaus könnte bereits am Mittwoch folgen. Doch der konservative „House Freedom Caucus“ drohte mit Blockade. In einem Statement bezeichnete die Gruppe das Gesetz als verantwortungslos und bemängelte ein zusätzliches Defizit von 650 Milliarden Dollar.

Demokraten in beiden Kammern kritisieren die geplante Ausgabenkürzung sowie die Fortsetzung der Steuererleichterungen. Auch viele Republikaner streiten intern, wie tief die Einsparungen ausfallen sollen, um Trumps Steuerversprechen im Umfang von 3,8 Billionen Dollar umzusetzen.

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