Schutzgebiete im Pazifik drohen für die industrielle Fischerei geopfert zu werden
Donald Trumps neue Verfügung zur Aufhebung von Fischereibeschränkungen im Pacific Islands Heritage Marine National Monument stößt bei Umweltschützern auf massive Kritik. Das Schutzgebiet, eines der ursprünglichsten tropischen Meeresökosysteme der Welt, ist nach der Öffnung für kommerzielle Fischerei stark bedroht.
Das Gebiet wurde 2009 unter George W. Bush eingerichtet und 2014 unter Barack Obama erweitert. Es umfasst seltene Korallenriffe, bedrohte Meeresschildkröten, Delfine, Wale und einige der ältesten Korallenkolonien der Welt. Besonders das Kingman Reef beherbergt die weltweit höchste Dichte an Raubfischen unter den Korallenriffen.
Trumps Anordnung erlaubt nun US-Schiffen, zwischen 50 und 200 Seemeilen von den Grenzen des Schutzgebietes kommerziell zu fischen – und das mitten in einer globalen Korallenbleiche von historischem Ausmaß.
Umweltschützer warnen: Haie, Schildkröten und Korallen sind in akuter Gefahr
Lockerung könnte illegale Fischerei und Ökosystemschäden verstärken
Kritiker wie Umweltanwalt David Henkin werfen Trump vor, die Entfernungen im Pazifik falsch darzustellen. Es sei schlichtweg geografische Realität, dass Fischer weite Strecken zurücklegen müssten, nicht bürokratische Hürden.
Daten zeigen, dass US-Fischereiflotten nur 0,52 % ihrer Fangaktivität in den zulässigen Gebieten des Monumentes betrieben haben. Die Öffnung der Gebiete wird laut Experten wie David McGuire von Shark Stewards illegale Fischerei erleichtern, da die Überwachung extrem erschwert wird.
Besonders betroffen sind Haiarten wie Grauhaie und Hammerhaie. Douglas McCauley von der University of California warnt: Schon wenige Minuten intensiver Fischerei könnten Jahrzehnte erfolgreicher Haischutzarbeit zunichtemachen. Auch Meeresschildkröten sind durch Langleinen und Netze massiv gefährdet.
Kurzfristiger Profit, langfristige Verluste: Trumps Strategie gefährdet die Fischereiwirtschaft
Zerstörung der Meeresreservate könnte Fischbestände und Einkommen ruinieren
Wissenschaftler und indigene Führer wie Solomon Kaho’ohalahala weisen darauf hin, dass die Meeresökosysteme des Pazifiks eng miteinander verbunden sind. Die Zerstörung einzelner Teile gefährdet das gesamte Netzwerk und damit auch die Lebensgrundlagen der Inselgemeinschaften.
Studien zeigen, dass große Meeresschutzgebiete die Fischbestände auch außerhalb ihrer Grenzen stärken. Wird das Schutzgebiet geöffnet, droht laut Greenpeace-Experte Arlo Hemphill das Gegenteil: Zusammenbrüche der Bestände und langfristig geringere Fänge.
Kaho’ohalahala kritisiert die kurzsichtige Politik scharf: Das Ausbeuten dieser heiligen Orte missachte die Rechte künftiger Generationen. Experten fordern daher, Meeresschutzgebiete wie Nationalparks zu behandeln – als unersetzliche Schätze für Natur und Kultur.