Gericht verhängt Geldstrafe und Bewährungsstrafe
Das Innsbrucker Landesgericht hat den ehemaligen Präsidenten der Tiroler Wirtschaftskammer, Christoph Walser (ÖVP), wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 1,1 Millionen Euro schuldig gesprochen. Zudem wurden ihm Verleumdung, Beweismittelfälschung und falsche Beweisaussage vorgeworfen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Walser erhielt eine sechsmonatige Haftstrafe auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 3.600 Euro. Zusätzlich verhängte das Gericht eine finanzielle Strafe von 300.000 Euro, wobei die Hälfte zur Bewährung ausgesetzt wurde. Auch sein Transportunternehmen muss eine Geldbuße von 120.000 Euro zahlen, wovon ebenfalls die Hälfte auf Bewährung ausgesetzt ist.
Der 49-Jährige nahm das Urteil an und erklärte sich bereit, die hinterzogenen Steuern innerhalb eines Jahres zurückzuzahlen. Die Staatsanwaltschaft machte keine Angaben dazu, ob sie Berufung einlegen wird. Während des Prozesses gestand Walser die Vorwürfe ein und zeigte sich einsichtig.
Geständnis und persönliche Konsequenzen
Richter Paul Menardi berücksichtigte Walsers umfassendes Geständnis als mildernden Faktor, verwies jedoch auf die lange Dauer der Steuerhinterziehung als erschwerenden Umstand. „Sie müssen nicht ins Gefängnis“, erklärte Menardi, nachdem Walser zunächst überrascht auf das Urteil reagierte.
Walser zeigte sich während des Prozesses emotional und betonte, dass sich die finanzielle Manipulation über Jahre hinweg entwickelt habe. „Ich war mit anderen Dingen beschäftigt und habe gravierende Fehler gemacht“, gab er zu. Sein Ziel sei es nun, seine finanzielle Lage zu stabilisieren und seine Schulden zu begleichen.
Sein Verteidiger Albert Heiss sprach von einem tiefen Fall und betonte die persönlichen Konsequenzen für seinen Mandanten. „Seine gesamte Welt ist zerbrochen“, erklärte Heiss. Neben dem Verlust all seiner politischen Ämter sei auch seine Ehe gescheitert. Zudem müsse er nun eine erhebliche finanzielle Belastung bewältigen.
Auch der Staatsanwalt räumte ein, dass Walser nicht von Anfang an einen Betrug geplant habe. „Er geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten und versuchte mit falschen Mitteln, sein Unternehmen zu retten“, erläuterte er.
Ermittlungen führten zu Rücktritt und Schuldeingeständnis
Die Ermittlungen gegen Walser begannen im November 2023. Kurz darauf trat er von all seinen Ämtern zurück, darunter als Präsident der Wirtschaftskammer und Bürgermeister von Thaur. Damals erklärte er, dass er seine unternehmerische Verantwortung nicht ausreichend wahrgenommen habe.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigte ihn, betrieblichen Aufwand vorgetäuscht, Einnahmen nicht deklariert und Löhne illegal bar ausgezahlt zu haben. Während der Ermittlungen legte er falsche Belege vor, um seine Finanzvergehen zu verschleiern. Anfangs gab er seinen Disponenten und einen Fahrer die Schuld, gestand später jedoch seine eigene Verantwortung ein.
Da der Großteil des Prozesses unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, blieben viele Details unklar. Dennoch akzeptierte Walser das Urteil und erklärte, dass er mit dem Finanzamt bereits Rückzahlungsvereinbarungen getroffen habe. Sein Ziel sei es, in den kommenden Jahren seine finanzielle Situation wieder in den Griff zu bekommen.