Schweden will mit Saunahumor den Sieg holen
Die Comedy-Musikgruppe KAJ tritt für Schweden mit dem Song „Bara Bada Bastu“ an – einem humorvollen, charmant-überdrehten Lied über die nordische Saunakultur. Der Titel bringt tanzende Männer in Handtüchern, folkloristische Elemente und eine Ohrwurm-Hook, die mit einem geflüsterten „sauna!“ für Wiedererkennung sorgt.
Schweden verlässt damit die bewährte Pop-Formel vergangener Jahre und setzt auf Selbstironie und kulturelle Eigenheiten. Trotz des absurden Themas berührt der Song auch tieferliegende Sehnsüchte nach Selbstfürsorge, Gemeinschaft und Entspannung.
Der Beitrag ist der erste in schwedischer Sprache seit 2012 und liegt mit einer Siegwahrscheinlichkeit von 40 % klar an der Spitze der Buchmacher. In einem Jahr voller glatter Popnummern liefert „Bara Bada Bastu“ genau das Maß an Camp, das Eurovision-Fans lieben.
Österreich geht mit Popera-Drama ins Rennen
Österreich wird vertreten durch JJ, einen 23-jährigen Countertenor mit philippinischen Wurzeln, der bereits im Klassikbereich bekannt ist. Sein Beitrag „Wasted Love“ startet als zerbrechliche Ballade und verwandelt sich rasant in eine emotionale EDM-Explosion.
Der Song handelt von unerwiderter Liebe, innerem Chaos und der Suche nach Trost im Club. JJ zeigt dabei eine stimmliche Bandbreite, die Opernliebhaber wie Partyfans gleichermaßen begeistert.
Er bringt damit das klassische Eurovision-Dramapaket auf die Bühne – laut, gefühlsbetont, glänzend inszeniert.
Aktuell sehen die Buchmacher JJ mit rund 22 % Gewinnchance auf dem zweiten Platz.
Ukraine überzeugt mit musikalischer Tiefenschärfe
Die ukrainische Band Ziferblat bringt mit „Bird of Pray“ einen nachdenklichen, kraftvollen Beitrag. Das Lied verarbeitet Kriegserfahrung, Verlust und Hoffnung – symbolisiert durch einen fliegenden Vogel.
Musikalisch bewegt sich der Song zwischen folkigem Gesang, progressivem Rock und Musical-Pathos. Sänger Valentyn Leshchynskyi bittet im Refrain: „Fly. Bird. I’m begging you. Please just live.“
Besonders tragisch: Eine Background-Sängerin der Gruppe, Khrystyna Starykova, verlor kurz vor dem Finale ihr Zuhause durch einen Raketenangriff.
„Bird of Pray“ fällt durch seine emotionale Ehrlichkeit und musikalische Komplexität auf – eine Seltenheit in einem Jahr voller austauschbarer Pop-Produktionen. Für viele Zuschauer bleibt der Beitrag ein Favorit der Herzen.
Fazit
Eurovision 2025 wird emotional, politisch und musikalisch vielseitig. Schweden punktet mit Leichtigkeit, Österreich mit Glamour, und die Ukraine mit Tiefe. Wer am Ende gewinnt, bleibt offen – doch diese drei Beiträge haben die stärksten Karten.