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Euro unter Druck durch Zölle und politische Unterschiede

by Rudolph Angler
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Der Euro bewegt sich nahe einem Zweijahrestief, belastet durch Trumps Zollpolitik, gegensätzliche Zentralbankstrategien und geopolitische Unsicherheiten. Analysten warnen, dass die Parität zum Dollar bis Anfang 2025 möglich ist.

Parität rückt näher

Am 10. Januar fiel der Euro unter 1,03 $, das niedrigste Niveau seit Oktober 2022. Starke US-Beschäftigungszahlen im Dezember und die restriktive Geldpolitik der Federal Reserve stützten den Dollar und schwächten den Euro. Diese Situation erinnert an den Sommer 2022, als der Euro 0,95 $ erreichte, ausgelöst durch schnelle US-Zinserhöhungen, verzögerte Reaktionen der EZB und die europäische Energiekrise.

Seit Trumps Wahlsieg im November 2024 hat der Euro weiter nachgegeben. Seine angekündigten Wirtschaftsmaßnahmen, darunter Zölle und Steuersenkungen, könnten den Druck noch erhöhen. Trump plant Zölle von bis zu 60 % auf chinesische Exporte und 10-20 % auf europäische Waren. Seine Forderungen nach höheren NATO-Ausgaben und seine transatlantische Skepsis verstärken die Unsicherheiten zusätzlich.

Belastungsfaktoren für den Euro

1. Trumps Zölle treffen den Handel

Erhöhte Zölle auf europäische Produkte wie Autos und Medikamente könnten die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Exporte beeinträchtigen. Im Jahr 2023 exportierte die EU Waren im Wert von 502,3 Milliarden Euro in die USA, wobei Fahrzeuge, Maschinen und Chemikalien führten. Höhere Zölle könnten die US-Nachfrage nach europäischen Produkten senken und die Attraktivität des Euro schwächen.

Laut Goldman-Sachs-Analyst Kamakshya Trivedi unterschätzen Devisenmärkte oft die Auswirkungen von Zöllen vor ihrer Umsetzung. Dies deutet darauf hin, dass der Dollar nach Inkrafttreten der Zölle weiter an Stärke gewinnen könnte.

2. Gegensätzliche Strategien von Fed und EZB

Während Zölle und Steuersenkungen die US-Inflation anheizen könnten, dürften sie das Wachstum in Europa bremsen. Die Federal Reserve könnte daher an höheren Zinsen festhalten, während die EZB ihre Geldpolitik lockern müsste, um die Konjunktur zu stützen.

Goldman Sachs schätzt, dass diese unterschiedlichen Strategien den Euro um 3 % abwerten könnten. Sollte Trumps Wirtschaftspolitik vollständig umgesetzt werden, könnte der Rückgang bis zu 10 % betragen. Kapital könnte verstärkt aus dem Euro in den renditestärkeren Dollar fließen.

3. Geopolitische Unsicherheiten und Energiekrisen

Geopolitische Spannungen belasten den Euro zusätzlich. Trumps Forderung, NATO-Verbündete sollten ihre Verteidigungsausgaben auf 5 % des BIP erhöhen, und Zweifel an der US-Unterstützung für die Ukraine destabilisieren die Märkte.

Europas Abhängigkeit von US-Flüssiggas während der Energiekrise 2022 führte zu erhöhter Dollar-Nachfrage. Eine Wiederholung solcher Dynamiken könnte den Euro erneut unter Druck setzen.

Zukunft des Euro bleibt ungewiss

Zölle, gegensätzliche Zentralbankstrategien und geopolitische Risiken bringen den Euro in eine schwierige Lage. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Euro bis Mitte 2025 die Parität erreicht, steigt.

Ob sich der Euro stabilisiert oder weiter fällt, hängt von den US-Politikentscheidungen und Europas Fähigkeit ab, darauf zu reagieren. Vorerst bleibt die Zukunft der Währung unsicher.

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