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Erstmals enthüllt: Die Südpol-Region der Sonne in spektakulären Bildern

by Richard Parks
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Solar Orbiter zeigt chaotisches Magnetfeld in bislang unerforschter Region

Zum ersten Mal in der Geschichte der Sonnenforschung hat ein Raumfahrzeug direkte Aufnahmen des Südpols der Sonne geliefert. Die spektakulären Bilder stammen von der Solar Orbiter-Mission, einem Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der NASA. Diese neue Perspektive bietet entscheidende Erkenntnisse über das chaotische Magnetfeld der Sonne – ein Schlüssel zur Erklärung, warum und wie sich das Sonnenmagnetfeld etwa alle elf Jahre umkehrt.

„Heute zeigen wir erstmals, wie der Sonnenpol wirklich aussieht“, sagte ESA-Wissenschaftsdirektorin Prof. Carole Mundell. „Die Sonne ist unser nächster Stern, Lebensspender, aber auch potenzieller Störer moderner Technologien – es ist entscheidend, ihr Verhalten zu verstehen und vorhersagen zu können.“

Magnetisches Mosaik bestätigt Theorien

Im März 2025 flog die Sonde in einem Winkel von 15° unterhalb des Sonnenäquators und lieferte die erste hochauflösende Ansicht des Südpols. Die dort erfassten Magnetfeldmessungen zeigen ein wildes Patchwork aus nord- und südgepolten Bereichen – genau wie in früheren Computermodellen vorhergesagt, bisher aber nie beobachtet.

„Die Pole der Sonne waren buchstäblich Terra incognita“, sagte Prof. Sami Solanki, Direktor des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung. „Diese ersten Bilder sind bahnbrechend.“ Die Unterschiede in der Sonnenrotation – der Äquator dreht sich alle 26 Tage, die Pole langsamer mit etwa 33 Tagen – führen dazu, dass sich die Magnetfeldlinien verdrehen und schließlich die Polarität wechseln.

Bedeutung für Sonnenzyklus-Prognosen

Die Sonne befindet sich derzeit im solaren Maximum, der aktivsten Phase ihres Zyklus, in dem sich ihre magnetischen Pole umkehren. Dieser Prozess geht mit Sonnenflecken, Stürmen und Strahlungsausbrüchen einher. Die Beobachtungen der Polarregionen sollen helfen, die Prognosemodelle für Sonnenaktivität deutlich zu verbessern, etwa für den nächsten Sonnenzyklus in fünf bis sechs Jahren, wenn ein neues Minimum erreicht wird.

Blick in die Zukunft: Noch steilere Umlaufbahnen geplant

Die bisher einzige Mission, die die Sonnenpole überhaupt erreichte, war NASA’s Ulysses (1990), jedoch ohne Kameratechnik. Der Solar Orbiter fliegt nun bis 2026 in einer Umlaufbahn mit 17° Neigung. Durch weitere Vorbeiflüge an der Venus wird er bis 2029 auf eine Bahn von 33° Steigung gebracht – ein bislang unerreichter Blickwinkel.

„Obwohl unsere Modelle eine durchmischte Magnetstruktur vermuteten, ist es etwas ganz anderes, sie nun tatsächlich zu sehen“, sagte Sonnenphysikerin Prof. Lucie Green vom University College London. Die Aufnahmen markieren den Beginn einer neuen Ära der Sonnenforschung.

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