Deutschland, Frankreich und Großbritannien forderten am Samstag gemeinsam eine sofortige Rückkehr zum Waffenstillstand im Gazastreifen.
„Die Wiederaufnahme israelischer Angriffe bedeutet einen schweren Rückschlag für die Bevölkerung, die Geiseln und die gesamte Region“, erklärten die Länder.
Die Regierungen zeigten sich entsetzt über die zivilen Opfer und forderten, alle Parteien zur Wiederaufnahme der Verhandlungen auf.
Ein dauerhafter Waffenstillstand sei der einzige Weg zu Frieden, Wiederaufbau und einer Zwei-Staaten-Lösung, hieß es in der Mitteilung.
Voraussetzung sei auch die Freilassung aller Geiseln, die sich weiterhin in der Gewalt der radikalislamischen Hamas befinden.
Katz droht mit Besetzung palästinensischer Gebiete
Israels Verteidigungsminister Israel Katz kündigte am Freitag an, die Armee solle weitere Teile des Gazastreifens einnehmen.
Er drohte mit der Annexion verlorener Gebiete, sollte die Hamas weiterhin die Freilassung der Geiseln verweigern.
Katz erwähnte zudem Pläne für permanente „Pufferzonen“ im Norden des Gazastreifens, um angrenzende israelische Orte zu schützen.
Laut Katz intensiviert die israelische Armee ihre Luft-, Boden- und Seeoperationen, bis alle Geiseln frei sind und die Hamas zerschlagen ist.
Bereits am Dienstag hatte Israel massive Luftangriffe geflogen, gefolgt von einer neuen Bodenoffensive ab Mittwoch.
Die Regierung erklärte, dies sei eine Reaktion auf die anhaltende Weigerung der Hamas, weitere Geiseln freizulassen.
Krankenhaus zerstört, neue Hilfsvorschläge im Gespräch
Am Freitag griff die israelische Armee ein ehemaliges Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens an, das laut eigenen Angaben von der Hamas genutzt wurde.
Das Gebäude diente laut Israel seit über einem Jahr nicht mehr als medizinische Einrichtung.
Das türkische Außenministerium warf Israel jedoch einen gezielten Angriff auf das türkisch-palästinensische Freundschaftskrankenhaus vor.
Nach Angaben des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums war dies das einzige Krebszentrum im Gazastreifen.
Zugleich erklärte Israel, den Chef des Hamas-Geheimdienstes für Süd-Gaza am Vortag getötet zu haben.
Die erste Phase des Waffenstillstands endete am 1. März. Seitdem gelang es den Vermittlern USA, Ägypten und Katar nicht, eine zweite Phase zu verhandeln.
Die Hamas übergab zuvor 33 Geiseln, darunter acht Tote. Noch 58 Geiseln befinden sich im Gazastreifen, laut israelischer Armee seien 34 davon tot.
Ein neuer Vorschlag Ägyptens und Katars liegt der Hamas nun vor und umfasst Waffenruhe, Gefangenenaustausch und humanitäre Hilfe.
Seit Beginn der neuen Angriffe meldet die Zivilschutzbehörde in Gaza über 500 Tote und erneut vertriebene Zivilisten.
Israel hatte Anfang März zudem eine Blockade für Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet verhängt.