Ein bedeutendes Treffen hat begonnen, um Chinas stagnierende Wirtschaft anzukurbeln. Das Land steht vor einem Handelskrieg mit den USA. China hat ein Wachstumsziel von „rund 5 %“ für dieses Jahr festgelegt und verspricht milliardenschwere Investitionen. Die angeschlagene Wirtschaft leidet unter den neuen US-Zöllen.
Chinas Führung präsentierte den Plan während des Nationalen Volkskongresses (NVK), an dem Tausende Delegierte teilnehmen. Dieses Parlament billigt Entscheidungen, die bereits hinter verschlossenen Türen getroffen wurden.
Doch die jährliche Versammlung liefert Hinweise auf neue politische Weichenstellungen. In diesem Jahr ist sie besonders wichtig. Präsident Xi Jinping kämpfte bereits mit schwachem Konsum, einer Immobilienkrise und hoher Arbeitslosigkeit. Nun trifft ihn auch noch Donald Trumps neue 10-%-Abgabe auf chinesische Importe.
Bereits im Februar wurde ein erster 10-%-Zoll verhängt. Die Gesamtbelastung für chinesische Waren in den USA beträgt nun 20 %. Besonders betroffen sind Exporte – ein seltener Lichtblick in Chinas Wirtschaft.
Chinas Reaktion auf die US-Zölle
Peking reagierte sofort und verhängte Gegenzölle von 10 bis 15 % auf bestimmte US-Agrarprodukte. China ist der größte Abnehmer für Waren wie Mais, Weizen und Sojabohnen aus den USA. Diese Strafmaßnahmen sind daher gezielt gewählt.
Beim diesjährigen NVK, bekannt als „Zwei Sitzungen“, liegt der Fokus auf Wachstumsförderung trotz der Zölle. Peking erreichte das 5-%-Ziel in den letzten beiden Jahren, gestützt auf starke Exporte. Diese führten zu einem Handelsüberschuss von fast einer Billion Dollar.
Doch eine Wiederholung dieses Erfolgs wird schwierig. „Sollten die Zölle bestehen bleiben, könnten Chinas Exporte in die USA um ein Viertel bis ein Drittel sinken“, sagt Harry Murphy Cruise von Moody’s Analytics.
China muss nun stärker auf den heimischen Konsum setzen, um das Wachstumsziel zu erreichen. Doch genau hier liegt eine große Herausforderung. Analysten vermuten, dass die Stärkung der Binnennachfrage zur obersten Priorität werden könnte.
Peking fördert bereits den Konsum durch Programme, die Haushalte zum Austausch alter Elektrogeräte, Autos und anderer Konsumgüter animieren. Das Ziel: Mehr Geld in die Hände der Bevölkerung bringen und die Abhängigkeit von Exporten und Investitionen verringern.
Zusätzlich plant die Regierung die Ausgabe von Sonderstaatsanleihen im Wert von 1,3 Billionen Yuan (179 Mrd. US-Dollar). Auch lokale Regierungen dürfen ihre Kreditaufnahme auf 4,4 Billionen Yuan ausweiten.
Zukunftsstrategien und Investitionen
China will mehr als 12 Millionen neue Arbeitsplätze in Städten schaffen. Die Regierung setzt die städtische Arbeitslosenquote für 2025 auf etwa 5,5 %. Ob diese Maßnahmen den Konsum ankurbeln, bleibt jedoch ungewiss.
Harte Pandemie-Beschränkungen, eine anhaltende Immobilienkrise und staatliche Eingriffe in Technologie- und Finanzunternehmen haben die Stimmung der Bevölkerung getrübt. Viele Chinesen sparen aus Angst vor unerwarteten Kosten.
Dennoch zeigt sich die Regierung zuversichtlich. CPCC-Sprecher Liu Jieyi erklärte vor der Sitzung, dass trotz niedriger Nachfrage die „wirtschaftlichen Grundlagen Chinas stabil“ seien. Die Wirtschaft habe viele Vorteile, starke Widerstandsfähigkeit und enormes Potenzial.
Ein Schwerpunkt liegt auf „hochwertiger Entwicklung“. Präsident Xi setzt auf Hightech-Industrien wie erneuerbare Energien und künstliche Intelligenz (KI). China will eine führende Technologiemacht werden und seine Abhängigkeit vom Westen verringern.
Staatliche Medien feiern bereits Fortschritte. Unternehmen wie DeepSeek und Unitree Robotics haben internationale Aufmerksamkeit erregt. Der Erfolg von DeepSeek führte sogar zu einem KI-bedingten Börsenanstieg. Analysten beobachten ein steigendes Interesse ausländischer Investoren.
Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua betont: „Chinas neue Energieindustrien und grüne Transformation, gestützt auf modernste Technologien, bleiben wichtige Wachstumstreiber.“
Doch die neuen US-Zölle drohen diese Pläne zu behindern. Sie ergänzen die bereits bestehenden Maßnahmen aus Trumps erster Amtszeit und könnten Investoren abschrecken.
„Zölle verursachen Chaos und schrecken Investitionen ab“, warnt Murphy Cruise. „Sie treffen Chinas Wirtschaft doppelt – sowohl Exporte als auch Investitionen leiden.“