Jeder fünften Frau unter 40 droht erhöhtes Brustkrebsrisiko
Millionen Frauen in ihren Dreißigern könnten bald Anspruch auf Brustkrebsvorsorge im NHS erhalten. Eine weltweite Pilotstudie hat gezeigt, dass viele unter ihnen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben.
Derzeit beginnt das gesetzliche Screening-Programm im Vereinigten Königreich ab dem 50. Lebensjahr. Doch jährlich erhalten rund 10.000 Frauen unter 50 die Diagnose Brustkrebs – 2.400 davon bereits in den Dreißigern. Brustkrebs ist die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 35 und 50.
Die Studie Bcan-Ray, benannt nach der 2021 an Brustkrebs verstorbenen Sängerin Sarah Harding, empfiehlt eine umfassende Risikobewertung ab dem 30. Lebensjahr. Harding, Mitglied der Band Girls Aloud, hatte sich zu Lebzeiten eine frühere Erkennungsmöglichkeit für jüngere Frauen gewünscht.
Neue DNA-Analyse kombiniert mit Lifestyle-Daten
Die Bcan-Ray-Studie wird vom Christie Hospital in Manchester durchgeführt. Frauen zwischen 30 und 39 geben eine Speichelprobe für eine DNA-Analyse ab, füllen einen Gesundheitsfragebogen aus und erhalten eine spezielle Mammografie. Daraus berechnen Mediziner ein individuelles Risikoprofil.
Von 548 bisher untersuchten Frauen wurden 104 als „erhöhtes Risiko“ eingestuft. Sie erhielten Beratung zu Ernährung, Bewegung und Medikamenten – sowie jährliche Kontrollen, lange bevor sie ins reguläre Screening aufgenommen würden.
Dr. Sacha Howell, Studienleiter und ehemaliger Arzt von Sarah Harding, fordert, alle Frauen ab 30 regelmäßig zu prüfen – nicht zwangsläufig mit Mammografien, sondern durch genetische Analyse und Fragebögen. „Wir wollen diejenigen identifizieren, die gefährdet sind, um frühzeitig handeln zu können.“
Das Risiko gilt als erhöht, wenn eine Frau eine dreiprozentige Wahrscheinlichkeit hat, innerhalb von zehn Jahren an Brustkrebs zu erkranken – das entspricht dem Durchschnittsrisiko einer 50-Jährigen.
Die Studie wird derzeit auf weitere Krankenhäuser im Vereinigten Königreich ausgeweitet. Die Endergebnisse sollen 2026 veröffentlicht und an das nationale Screening-Komitee weitergeleitet werden.
Prof. Peter Johnson vom NHS erklärt, die Regierung arbeite an einem nationalen Krebsplan. Ziel sei es, Diagnosen zu beschleunigen und Leben zu retten – besonders durch personalisierte Vorsorge.
Frauen jeden Alters, die Veränderungen an ihrem Körper bemerken, sollten umgehend ärztlichen Rat einholen, so Johnson.