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Britisches Raumfahrtunternehmen entwickelt Satellitenflotte zur Erforschung des frühen Universums

by Richard Parks
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Das britische Unternehmen Blue Skies Space soll eine Flotte von Satelliten entwerfen, die den Mond umkreisen und dabei helfen könnten, das frühe Universum zu erforschen. Die italienische Raumfahrtagentur hat Blue Skies mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, um herauszufinden, ob die Satelliten schwache Radiosignale aus der kosmischen Frühzeit aufspüren können.

Signale aus der Anfangszeit des Kosmos

Diese Signale liegen im UKW-Frequenzbereich und stammen aus einer Zeit weniger als eine Million Jahre nach dem Urknall, als noch keine Sterne existierten und das Universum hauptsächlich aus Wasserstoffgas bestand.

Auf der Erde lassen sich solche Signale kaum empfangen, da sie durch künstliche Radiostörungen überlagert werden. Die Rückseite des Mondes bietet jedoch Schutz vor irdischem Funklärm und gilt daher als idealer Ort für präzise Radioastronomie.

Dr. Marcell Tessenyi, CEO von Blue Skies Space, erklärte, man wolle in diese „dunklen Zeitalter“ blicken, um mehr über die frühen Strukturen des Universums zu erfahren.

„Von der Erdoberfläche aus ist das extrem schwierig“, sagte Tessenyi.

Die italienische Raumfahrtagentur finanziert die Entwurfsstudie mit 200.000 Euro. Ziel ist es, zu prüfen, ob vier oder mehr Satelliten in Formation um den Mond fliegen und diese frühen Radiosignale aufspüren können.

Neue Impulse für Astronomie vom Mond aus

Das Interesse an Radioastronomie vom Mond wächst. Die NASA hat kürzlich das erste Mal ein Radioteleskop auf der Mondoberfläche eingesetzt. Das ROLSES-1-Teleskop wurde auf der Odysseus-Landeeinheit installiert, einem Raumfahrzeug von Intuitive Machines. Obwohl der Lander nach der Landung umkippte und einige Geräte ausfielen, blieb das Teleskop funktionsfähig.

Später in diesem Jahr wollen NASA und das US-Energieministerium das Projekt LuSEE-Night starten – ein weiteres Radioteleskop, das auf der Mondrückseite arbeiten soll.

Langfristig gibt es Pläne, ein riesiges Radioteleskop direkt im Inneren eines Mondkraters zu errichten. Roboter sollen dazu ein Drahtnetz über den Kraterboden spannen.

Kleine Satelliten mit großer Wirkung

Blue Skies Space schlägt vor, dafür CubeSats einzusetzen – kleine, günstige Satelliten mit kommerziell erhältlichen Bauteilen. Sie könnten den Mond umkreisen und in das Moonlight-Programm der ESA integriert werden. Dieses Programm plant den Aufbau eines Satellitennetzwerks für Kommunikation und Navigation rund um den Mond.

Die CubeSats könnten dieses Netzwerk nutzen, um präzise ihre Umlaufbahnen zu halten und ihre Beobachtungsdaten zur Erde zu senden.

Blue Skies erhofft sich, dass diese Infrastruktur die Durchführung der Mission erleichtert. Gelingt das Projekt, könnte es einen völlig neuen Blick auf die Ursprünge des Universums ermöglichen.

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