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Ben & Jerry’s CEO wegen politischem Aktivismus entlassen

by Silke Mayr
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Ben & Jerry’s wirft dem Mutterkonzern Unilever vor, den Geschäftsführer David Stever aufgrund politischer Haltung abgesetzt zu haben. Das Unternehmen sieht darin den Versuch, seinen gesellschaftlichen Aktivismus zu unterdrücken.

Rechtsstreit um Unilevers Einflussnahme

Ben & Jerry’s reichte in den USA eine Klage ein. Die Eismarke behauptet, Unilever habe gegen das Fusionsabkommen verstoßen, indem es versucht habe, ihre soziale Mission zu unterdrücken. Unilever reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme.

Vor einem Monat beschuldigte Ben & Jerry’s seinen Mutterkonzern, Druck auszuüben, um öffentliche Kritik an US-Präsident Donald Trump zu verhindern. „Unilever hat wiederholt Mitarbeitende bedroht, darunter CEO David Stever, falls sie sich dem Druck zur Zensur widersetzen“, heißt es in der Klageschrift vor dem US-Bezirksgericht für den südlichen Distrikt von New York.

Ben & Jerry’s bezieht seit seiner Gründung 1978 durch Ben Cohen und Jerry Greenfield öffentlich Stellung zu gesellschaftlichen Themen. Das Unternehmen unterstützt regelmäßig Kampagnen für LGBTQ+-Rechte und Klimaschutz.

Im Jahr 2000 kaufte Unilever die Eismarke und vereinbarte eine Fusion, die ein unabhängiges Gremium zum Schutz der Markenwerte vorsah. Dennoch gerieten beide Unternehmen in Konflikt.

Eskalation des Streits um politische Positionen

Seit 2021 verschlechterte sich das Verhältnis, als Ben & Jerry’s den Verkauf in der Westbank stoppte. Im vergangenen Jahr eskalierte der Streit, als das Unternehmen einen Waffenstillstand in Gaza forderte.

Im November verklagte Ben & Jerry’s Unilever. Die Firma behauptet, der Konzern habe versucht, ihr öffentliche Unterstützung für palästinensische Geflüchtete zu verbieten.

Letzten Monat reichte Ben & Jerry’s eine weitere Klage ein. Darin steht, Unilever habe verboten, Donald Trump öffentlich zu kritisieren.

David Stever begann 1988 als Tourguide bei Ben & Jerry’s und wurde 2023 zum CEO ernannt. Die Klageschrift betont, dass seine Entlassung ohne Rücksprache mit dem unabhängigen Gremium erfolgte. „Unilever versuchte, das Gremium dazu zu zwingen, die Entscheidung einfach abzunicken“, heißt es in dem Dokument.

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