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Afrikas Wasserkrise: Öl-Daten als Schlüssel zu verborgenen Wasserquellen

by Richard Parks
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Seismische Daten enthüllen lebenswichtige Grundwasservorräte

In Tansania drohte eine Suche nach Trinkwasser zu scheitern, bis Hydrogeologe Fridtjov Ruden einen außergewöhnlichen Ansatz wählte. Statt oberflächliche Methoden zu nutzen, analysierte er seismische Daten aus der Ölindustrie, um unterirdische Wasserquellen zu identifizieren.

Der Durchbruch war spektakulär: Nach Monaten vergeblicher Bohrungen zeigte die Analyse, dass Süßwasser in tieferen Schichten lag. Mit Bohrungen, die bis zu 600 Meter tief reichten, förderte das Team schließlich reichlich Wasser zutage.

„Diese Entdeckung war ein Meilenstein,“ erklärt Elizabeth Quiroga Jordan, Ingenieurin bei Ruden AS, dem Unternehmen, das Ruden mit seiner Tochter Helene Ree gründete. Der gefundene Aquifer war so groß, dass er 2 Millionen Menschen über ein Jahrhundert mit Trinkwasser versorgen könnte.

Die erfolgreiche Nutzung dieser seismischen „Erd-Röntgenbilder“ verdeutlicht, wie Daten aus der Ölindustrie die Suche nach Wasser revolutionieren und Kosten drastisch senken können.

Hürden beim Zugang zu Öl-Daten

Trotz des offensichtlichen Potenzials bleibt der Zugang zu seismischen Daten der Ölindustrie schwierig. Diese Informationen werden oft von Regierungen oder Konzernen zurückgehalten, die sie nicht ohne weiteres freigeben.

Als Ruden AS in Somalia nach Wasser suchte, stellte sich schnell heraus, dass die notwendigen Daten im Besitz des Petroleum-Ministeriums waren. „Wir mussten die Minister davon überzeugen, dass wir kein Öl suchen,“ sagt Quiroga Jordan. Nach drei Jahren Verhandlungen gelang es dem Team schließlich, die Daten zu sichern.

Laut Abbe Brown, einer Expertin für geistiges Eigentum an der University of Aberdeen, ist es selten, dass Länder oder Unternehmen solche Daten öffentlich zugänglich machen. Länder wie Großbritannien und Kanada versuchen, den Zugang zu erleichtern, doch rechtliche Herausforderungen vonseiten der Industrie behindern diese Fortschritte.

Grundwasser: Eine Lösung mit Herausforderungen

Afrika kämpft mit massiver Wasserknappheit, die zwei Drittel der Bevölkerung betrifft – etwa 1,34 Milliarden Menschen. Klimawandel, unzureichende Infrastruktur und eine wachsende Bevölkerung verschärfen das Problem.

Unterirdische Aquifere, die Wissenschaftler in den letzten Jahren entdeckt haben, könnten einen wichtigen Beitrag zur Lösung leisten. Doch Grundwasser ist kein Allheilmittel. Experten wie Gaathier Mahed von der Nelson Mandela University betonen, dass Faktoren wie Wasserqualität, Nähe zu Bedarfsgebieten und verfügbare Infrastruktur entscheidend sind.

Zudem besteht die Gefahr der Übernutzung. Wenn Aquifere nicht nachhaltig bewirtschaftet werden, könnten diese lebenswichtigen Wasserreserven schnell erschöpft sein.

„Man kann nicht jedes Jahr humanitäre Hilfe schicken, wenn dauerhafte Lösungen verfügbar sind,“ sagt Quiroga Jordan. Der Einsatz seismischer Daten bietet eine innovative Möglichkeit, Grundwasser effizient zu erschließen und langfristige Lösungen für Afrikas Wasserprobleme zu entwickeln.

In einer Zeit, in der Wasserknappheit weltweit ein wachsendes Problem darstellt, zeigt die Arbeit von Ruden AS, wie Technologie und interdisziplinäre Ansätze dazu beitragen können, nachhaltige und lebensrettende Lösungen zu finden.

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