Storonsky strebt Musk-ähnliche Erfolgsprämie an
Nik Storonsky, Gründer und CEO von Revolut, könnte im Zuge eines besonderen Bonusmodells ein Milliardenvermögen einstreichen – vorausgesetzt, die Bewertung seines Unternehmens überschreitet die Marke von 150 Milliarden Dollar. Laut Financial Times soll Storonsky eine Musk-ähnliche Vergütungsstruktur verhandelt haben, die ihm bei Erreichen bestimmter Unternehmensziele zusätzliche Anteile im Wert von bis zu 10 % der Firma einbringen könnte. Zum Vergleich: Die aktuelle Bewertung liegt bei etwa 45 Milliarden Dollar.
Diese Vereinbarung wurde demnach im Umfeld der 2021er-Finanzierungsrunde getroffen, bei der Revolut mit 33 Milliarden Dollar als wertvollstes Fintech-Unternehmen Großbritanniens hervorging. Mittlerweile ist es das höchstbewertete private Fintech-Unternehmen Europas.
Eigentümerstruktur und potenzielle Interessen
Laut dem aktuellen Geschäftsbericht besitzt Storonsky bereits über 25 % des Unternehmens – direkt oder über andere Beteiligungen. Die neue Bonusregelung erinnert stark an den umstrittenen Vergütungsplan von Tesla-Gründer Elon Musk, der ihm Aktienpakete bei Erreichen bestimmter Leistungskennzahlen zusicherte. In Musks Fall wurde die Auszahlung eines 56-Milliarden-Dollar-Pakets allerdings 2023 von einem Gericht als ungültig erklärt.
Revolut wollte zu den Berichten über Storonskys Vergütung keine Stellung nehmen.
Vom Prepaid-Dienst zum globalen Finanzkonzern
Revolut startete 2015 als Prepaid-Kartenanbieter für gebührenfreien Währungstausch. Heute beschäftigt das Unternehmen über 10.000 Mitarbeiter in mehr als 36 Ländern und bietet über 50 Finanz- und Lifestyleprodukte an – darunter Geldüberweisungen, „Buy Now, Pay Later“-Modelle, Krypto-Handel, E-SIMs und Mietservices.
Im April 2024 berichtete Revolut einen Gewinnsprung auf rund eine Milliarde Pfund, insbesondere durch steigende Abozahlen sowie starke Erträge im Vermögensverwaltungs- und Kryptogeschäft.
Blick auf Börsengang und Regulierung
Investoren warten gespannt auf den geplanten Börsengang, bei dem London als möglicher Hauptstandort im Gespräch ist. Die britische Regierung sowie Finanzmarktakteure versuchen aktiv, Storonsky von einer Londoner Börsennotierung zu überzeugen.
Erst 2024 – nach drei Jahren Wartezeit – erhielt Revolut eine britische Banklizenz unter Auflagen. Grund für die Verzögerung waren unter anderem Bedenken hinsichtlich der Buchhaltung, regulatorische Verstöße in der EU sowie eine aggressive Unternehmenskultur. Bereits 2016 war Revolut wegen angeblich mangelhafter Geldwäschekontrollen Gegenstand einer Untersuchung der britischen Aufsichtsbehörde FCA – das Verfahren wurde 2017 ohne Veröffentlichung der Ergebnisse eingestellt.
Revolut strebt für dieses Jahr die vollständige Zulassung als britische Bank an. Sollte die Expansion und die Bewertung wie geplant verlaufen, könnte Storonskys Anteil Milliarden wert sein – und ihn zu einem der reichsten Tech-Unternehmer Europas machen.