Sorge vor eskalierender Krise im Nahen Osten
Nach dem US-Angriff auf den Iran rechnen Analysten mit einem deutlichen Anstieg der Ölpreise. Die Aktion folgt auf Israels Angriffe auf iranische Atomanlagen und Teherans Vergeltung gegen Tel Aviv. Experten warnen, dass sich der Konflikt in der Region ausweiten und die strategisch wichtige Straße von Hormus blockiert werden könnte – eine Route, über die etwa ein Fünftel des weltweiten Ölverbrauchs transportiert wird.
Prognosen: 3 bis 5 Dollar mehr pro Barrel möglich
Am Freitag lag der Preis für ein Barrel Brent-Rohöl bei rund 77 US-Dollar – mehr als 10 % höher als noch Mitte Juni. Laut Analysten von Rystad und der Bank SEB könnte der Preis zum Wochenbeginn um weitere 3 bis 5 Dollar steigen. Im Extremfall – etwa bei Angriffen auf Ölinfrastruktur – wären noch deutlich stärkere Ausschläge möglich.
Jorge Leon von Rystad sagte: „Selbst ohne sofortige Vergeltung wird der Markt ein höheres geopolitisches Risiko einpreisen.“ Die US-Bank JP Morgan warnt, dass sich der Preis bei einer längeren Schließung der Straße von Hormus auf bis zu 130 Dollar pro Barrel erhöhen könnte.
Folgen für Weltwirtschaft befürchtet
Ein solches Preisniveau läge sogar über dem Niveau nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Die historische Höchstmarke von Brent-Rohöl liegt bei 147,50 Dollar (Juli 2008). Ein massiver Ölpreisschock würde voraussichtlich zu steigender Inflation führen – durch höhere Benzinpreise und teureren Warentransport.
Mäßigende Stimmen
Einige Analysten relativieren jedoch die Gefahr langfristiger Unterbrechungen. Ein Großteil der iranischen Ölexporte nach China wird ohnehin durch die Straße von Hormus transportiert, was eine vollständige Blockade wirtschaftlich problematisch machen könnte – auch für den Iran selbst.
Trotzdem: Die Märkte blicken mit großer Anspannung auf die Entwicklungen in der Region. Der Handel beginnt am Sonntagabend um 23 Uhr britischer Zeit.