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Trump räumt bei Voice of America auf – 85 Prozent der Belegschaft entlassen

by Silke Mayr
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Regierung entlässt fast alle Mitarbeitenden des Auslandssenders

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat fast die gesamte Redaktion des staatlich finanzierten Auslandssenders Voice of America (VOA) gekündigt. Hunderte Journalistinnen und Journalisten verloren ihre Anstellung. Diese Maßnahme kommt einem radikalen Eingriff in die Medienlandschaft gleich.

Die Regierung begründete den Schritt mit „Dysfunktion, Einseitigkeit und Verschwendung“. Steve Herman, Chefkorrespondent für nationale Themen bei VOA, nannte den Vorgang einen „historischen Akt der Selbstsabotage“. Der Sender entstand 1942 zur Bekämpfung feindlicher Propaganda während des Zweiten Weltkriegs.


Persische Redaktion abrupt ausgeschlossen

Zu den Entlassenen gehörten auch Mitglieder der persischsprachigen Redaktion. Sie waren zuvor beurlaubt, wurden aber nach einem Angriff Israels auf den Iran überraschend zurückbeordert. Laut Associated Press verließen einige am Freitag das Gebäude für eine Zigarettenpause. Nach ihrer Rückkehr war der Zutritt bereits gesperrt – währenddessen hatten sie ihre Kündigung erhalten.


Trumps Medienchefin verkündet Stellenabbau

Kari Lake, von Trump ernannte Chefin der übergeordneten Medienbehörde USAGM, erklärte am Freitag die Entlassung von 639 Mitarbeitenden. „Wir haben heute entschlossen gehandelt, um Trumps Ziel eines effizienten Verwaltungsapparats umzusetzen“, sagte sie in einem offiziellen Statement.

Seit März haben rund 1.400 Menschen ihre Arbeit verloren – über 85 Prozent der Gesamtbelegschaft. Lediglich 50 Mitarbeitende sollen weiterhin für VOA, das Office of Cuba Broadcasting und die USAGM arbeiten.


Pressefreiheit in Gefahr – scharfe Kritik von Journalisten

Drei entlassene VOA-Journalisten, die gegen die Maßnahmen klagen, erklärten: „Das bedeutet das Ende von 83 Jahren unabhängiger Berichterstattung, die für Demokratie und Freiheit weltweit steht.“ Trump hatte im März angeordnet, die USAGM mitsamt ihrer Tochterorganisationen „so weit wie rechtlich möglich“ zu beseitigen.

Insbesondere Sender wie Radio Free Europe und Radio Free Asia sind weltweit anerkannt – für ihre Arbeit in repressiven Staaten wie China, Russland, Nordkorea und Kambodscha.


Öffentlich-rechtliche Medien weiter unter Druck

Dan Robinson, früherer VOA-Korrespondent, schrieb in einem Gastbeitrag, der Sender sei zu einem „selbstgerechten und parteilich geprägten Apparat“ geworden. Die Angriffe auf VOA fügen sich in Trumps generelle Medienschelte ein. Umfragen zeigen, dass viele US-Bürger die Presse als politisch gespalten wahrnehmen. Der Präsident forderte zudem, die staatliche Finanzierung von NPR und PBS vollständig zu streichen.

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