Über 95 Prozent der Gewässer von ausgezeichneter Qualität
Österreichs Badegewässer glänzen auch 2024 mit hervorragenden Werten: Laut dem aktuellen Bericht der Europäischen Umweltagentur weisen 95,8 % der untersuchten Seen und Flüsse hierzulande eine ausgezeichnete Qualität auf. Damit bleibt Österreich europaweit unter den Spitzenreitern, rutscht im Vergleich zu 2023 (96,9 %) jedoch von Rang zwei auf Rang vier. Angeführt wird das Ranking von Zypern (99,2 %), gefolgt von Bulgarien und Griechenland.
Besonders positiv sticht Niederösterreich hervor, wo nahezu alle überprüften Gewässer Bestnoten erhielten – mit nur einem Ausreißer. Insgesamt wurden europaweit rund 22.000 Badegewässer analysiert. Auch europaweit zeigen sich stabile Zahlen: 85,4 % der EU-Gewässer erreichten die Bestnote. Im Vergleich schneiden Küstengewässer mit 89 % deutlich besser ab als Binnengewässer (78 %).
Schlusslichter, Herausforderungen und Maßnahmen
Deutlich schlechter sieht es in einigen Regionen Europas aus: In Albanien etwa erfüllten lediglich 16 % der 119 untersuchten Badegewässer die Kriterien für „ausgezeichnet“. Auch Ungarn, Estland und Polen landeten am unteren Ende der Skala. Dennoch weisen 96 % aller Badegewässer in der EU zumindest die von der Richtlinie geforderte Mindestqualität auf, nur 1,5 % gelten als mangelhaft.
Die Umweltagentur empfiehlt gezielte Maßnahmen zur Wasserreinhaltung – vor allem in dicht besiedelten Gebieten. Dabei geht es etwa um bessere Speicherinfrastruktur für Regen- und Abwasser, um die Verunreinigung durch fäkale Stoffe zu reduzieren. Überwacht wird dies durch Indikatoren wie Kolibakterien und intestinale Enterokokken, nicht jedoch durch chemische Parameter.
Politik und EU loben sauberes Wasser in Österreich
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) sieht in dem Ergebnis eine Bestätigung jahrzehntelanger Investitionen in Sanierung und Gewässerschutz: „Besonders für den Tourismus ist das eine große Auszeichnung.“ Auch Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) betont die Bedeutung sauberer Naturgewässer für Gesundheit und Wohlbefinden.
EU-Kommissarin Jessika Roswall erklärte, dass der Bericht beweise, wie unbedenklich das Baden in den meisten EU-Gewässern sei. Sie wolle sich im Rahmen der EU-Wasserstrategie weiterhin für hohe Wasserqualität einsetzen. Auch Umweltagentur-Direktorin Leena Ylä-Mononen lobte die Erfolge der EU-Richtlinien, mahnte aber zugleich, angesichts von Klimawandel und Übernutzung nicht nachzulassen.