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Pornoseiten in Frankreich nach Protest wieder erreichbar

by Richard Parks
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Gericht stoppt Altersverifikationspflicht vorerst

Nach einer dreiwöchigen Sperre sind die Webseiten Pornhub, YouPorn und RedTube in Frankreich wieder online. Ein Verwaltungsgericht in Paris setzte eine Verordnung der Regierung aus, die EU-basierte Plattformen zur Altersverifikation verpflichten sollte.

Der Plattformbetreiber Aylo mit Sitz in Zypern hatte die Seiten Anfang Juni als Protest selbst blockiert. Die Maßnahme richtete sich gegen die Anforderung, dass Nutzer ihr Alter mit einem Ausweis oder einer Kreditkarte nachweisen müssen. Verstöße hätten zu Geldstrafen oder Sperren führen können.

Die Regierung beabsichtigt, gegen die Aussetzung Berufung beim Staatsrat, dem höchsten Verwaltungsgericht Frankreichs, einzulegen.

Plattform kritisiert Datenschutzrisiken

Aylo kritisierte die Altersverifikationspflicht als gefährlich. Der Anbieter warnte, dass wiederholte Abfragen sensibler Daten wie Ausweisdokumenten das Risiko von Hacks und Datenlecks erhöhten. „Diese Sicherheitslücke wollen wir unseren Nutzern nicht zumuten“, hieß es auf den Startseiten der betroffenen Seiten.

Frankreichs Medienaufsicht Arcom hatte im Frühjahr 2024 berichtet, dass 40 Prozent der Kinder monatlich Pornoseiten aufrufen. Die Regierung wollte mit der Verordnung den Zugang für Minderjährige erschweren.

Anbieter fordern neue Lösungen

Die Regierung schlug als datenschutzfreundliche Lösung eine sogenannte „Double-Blind“-Verifikation vor: Dritte Anbieter sollten das Alter prüfen, ohne personenbezogene Daten an die Plattformen weiterzugeben. Aylo lehnte auch dieses Modell ab.

Stattdessen fordert das Unternehmen, dass Altersprüfungen direkt auf Betriebssystemebene erfolgen – durch Hersteller wie Apple, Google oder Microsoft. Nur so könne der Zugang zuverlässig und datenschutzkonform geregelt werden.

Aylo kritisierte außerdem, dass die aktuelle Regelung Nutzer auf illegale Seiten treibe, die weder Alterskontrollen noch Inhaltsmoderation durchführten. Auch andere Länder wie Großbritannien oder Deutschland setzen auf technische Zugangsbeschränkungen zu Erwachsenenportalen.

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