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Taiwan bremst Chinas Tech-Ambitionen mit neuen Exportbeschränkungen

by Silke Mayr
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Huawei und der chinesische Halbleiterhersteller SMIC stehen nun auf Taiwans überarbeiteter Exportkontrollliste. Damit greift die Regierung in Taipeh gezielt in die Lieferketten ein, die Chinas Entwicklung im Bereich künstlicher Intelligenz und Hochtechnologie fördern.

Die taiwanische Handelsverwaltung begründete die Maßnahme mit nationaler Sicherheitsgefährdung und der Gefahr militärischer Nutzung sensibler Technologien. Hunderte Unternehmen aus China, Russland, Iran, Myanmar und Pakistan wurden ebenfalls aufgenommen.

Lieferungen an diese Unternehmen sind künftig nur noch mit staatlicher Genehmigung möglich.

Taiwan positioniert sich als strategischer Technologiepartner der USA

Die Vereinigten Staaten versuchen seit Jahren, Chinas Zugriff auf moderne Chips und KI-Technologien zu blockieren. Jüngst wurde chinesischen Firmen erneut der Zugang zu Design-Software für Halbleiter untersagt.

Taiwan geht mit den neuen Regelungen über symbolische Gesten hinaus und zeigt, dass es eine aktive Rolle im internationalen Sicherheitsverbund einnimmt.

Peking erhebt zwar weiter Anspruch auf Taiwan, doch die eigenständige Politik der Insel wird durch solche Entscheidungen deutlich sichtbar.

Ermittlungen belasten TSMC – indirekte Lieferwege unter Verdacht

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), führender Chipfertiger und Lieferant von Apple und Nvidia, belieferte Huawei bis zum US-Verbot 2020.

Im Jahr 2024 entdeckte man jedoch TSMC-Chips in einem KI-Prozessor von Huawei. Das Unternehmen dementierte direkte Lieferungen.

US-Ermittler vermuten, dass Drittunternehmen wie Sophgo als Umleitung dienten. Die US-Handelsbehörde ermittelt – TSMC könnte eine Milliardenstrafe drohen. Zusätzlich untersagte Washington sämtliche Lieferungen fortschrittlicher Chips an chinesische Kunden.

Kontrolle von Technologierouten wird verschärft

Marktanalyseexperte Brady Wang sieht in Taiwans Exportpolitik eine strategische Anpassung an westliche Sicherheitsstandards.

Die Regierung will nicht nur direkte Exporte einschränken, sondern auch indirekte Technologiewege über Partnerfirmen verhindern.

Taiwanische Unternehmen müssen künftig präzise dokumentieren, wohin und über wen ihre Hochtechnologieprodukte gelangen.

China setzt verstärkt auf nationale Alternativen

Unter Donald Trump begannen die USA mit gezielten Sanktionen gegen Huawei. Präsident Biden weitete die Maßnahmen aus und erfasste auch Technologien aus Drittstaaten mit US-Anteilen.

Dennoch überraschte Huawei 2023 mit dem Mate-60-Smartphone, das mit einem SMIC-Prozessor ausgestattet war.

Die US-Regierung reagierte mit zusätzlichen Untersuchungen. Gleichzeitig beschleunigt China seine technologische Eigenproduktion.

IDC-Analyst Galen Zeng erklärt, dass Taiwans Exportkontrollen die internationale Versorgungskette dauerhaft verändern könnten.

Huawei-Gründer Ren Zhenfei zeigte sich gelassen. Auch ohne den neuesten Stand der Technik könne man mit Methoden wie Chip-Stacking konkurrenzfähig bleiben.

Chinas Plan zur technologischen Eigenständigkeit dürfte unter diesen Bedingungen zwar erschwert, aber nicht verhindert werden.

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