Forderung nach Russlands Wiederaufnahme
US-Präsident Donald Trump hat beim G7-Gipfel in Kanada erneut für Diskussionen gesorgt. Er forderte, Russland wieder in die Gruppe der führenden Industrienationen aufzunehmen – und stellte offen infrage, ob Moskaus Ausschluss 2014 nach der Annexion der Krim sinnvoll gewesen sei. Seiner Ansicht nach hätte der Krieg in der Ukraine vermieden werden können, wenn Russland Teil des Formats geblieben wäre.
Diese Aussagen machte Trump direkt zu Beginn des Gipfels neben Gastgeber Mark Carney, Kanadas Premierminister. Das Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist für den nächsten Tag angesetzt.
Skepsis gegenüber Sanktionen
Trump äußerte erneut Zweifel am Nutzen von Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Diese verursachten enorme Kosten für die USA, ohne spürbare Wirkung zu zeigen. „Man spricht hier von Milliarden“, so der Präsident. Er wolle weiterhin prüfen, ob ein Deal mit Moskau möglich sei.
Die EU hingegen drängt auf eine Verschärfung der Maßnahmen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte eine Senkung des Preisdeckels für russisches Öl von 60 auf 45 Dollar pro Barrel, um die Kreml-Einnahmen weiter zu senken.
Ukrainischer Präsident kritisiert mangelnden Druck
Selenskyj übte im Vorfeld des Treffens deutliche Kritik. Die Reaktion des Westens auf Putins anhaltende Angriffe auf die Ukraine sei zu schwach. Zugleich erinnerte er daran, dass Kiew im Gegensatz zu Moskau amerikanische Wünsche respektiere – etwa beim Verzicht auf Angriffe auf russische Energieanlagen.
Kein Entgegenkommen bei Zöllen
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht zeigte sich Trump hart. Bei seinem bilateralen Gespräch mit Carney bekräftigte er seine protektionistische Haltung: „Ich bin ein Zolltyp – es ist einfach und direkt.“ Änderungen an bestehenden Importabgaben sind damit nicht in Sicht.
Der Gipfelauftakt offenbarte somit erneut die Spannungen zwischen den G7-Partnern – und einen US-Präsidenten, der auf Alleingänge setzt, statt auf gemeinsame Stärke.